Man kann durchaus im verrückten Kalifornien selbst ein wenig durchdrehen, wenn man nicht aufpasst. Und wenn man dann noch, vielleicht eher zufällig, eine perfekte Reinkarnation der seligen Jane‘s Addiction erschafft, darf man doch die ein oder andere Frage über die Begebenheiten an der Sonnenküste verlieren. Auskünfte erteilte Riz Story, der neben seinen musikalischen Aktivitäten noch einiges mehr auf der Pfanne hat.
Und direkt zu Beginn des Interviews überrascht der schräg wirkende Bandkopf mit wohl überlegten Antworten. „ Wir sind ein Maximum Acid Power - Trio aus Huntington Beach und machen psychedelische, moderne Rockmusik. Und ich mache das, weil ich als Künstler geboren wurde. Das ist meine Berufung, genauso wie Filmemachen. Musik machen, das Leben feiern und high werden ist ein wesentlich besserer Zeitvertreib als Krieg zu führen.“ Der Bandname lässt im ersten Moment auf ein recht ordinäres Unterfangen schliessen. „Ursprünglich war der Name für mein erstes Kind reserviert, weil ich ursprünglich keine Kinder wollte. Als ich einen Bandnamen brauchte, habe ich diesen genommen. Zuerst wirkt es sehr anonym, aber nach einer Weile wirkt es so anonym, das es etwas besonderes ist.“ Den Vergleich seiner Band zu Jane‘s Addiction stört den 30-jährigen nicht. „Natürlich nicht. Ich liebe diese Band! Sie waren vor 15 Jahren heiss, jetzt ist es Zeit für eine neue Band dieser Richtung von psychedelischer Musik. Die Leute werden immer Vergleiche anstellen, aber ich bin sehr froh und aufgeregt, wenn sie merken, wo wir herkommen.“Insofern kann man sich noch schneller mit den Klängen von Anyone anfreunden. Grosse Erfolge hat das Trio bisher noch nicht vorzuweisen. „Weisst Du, für mich ist Erfolg die Realisierung meiner Wünsche und Vorstellungen. Künstler zu sein, meinem Herzen zu folgen und davon leben zu können ist ein riesiger Erfolg für mich persönlich. Und das empfinde ich als Privileg. Du bist reich, wenn Du merkst, dass Du alles hast, was Du brauchst.“ Somit gibt es bis auf die Existenz der Band auch eigentlich keine weiteren Zielsetzungen. Doch der Hintergrund der Musik und der lyrischen Ergüsse des Herrn mit dem passenden Nachnamen Story, ist vielschichtig genug. „Es dreht sich um Leben, Tod und alles dazwischen. Darum, immer wieder geboren zu werden und immer wieder zu sterben. Um den Kampf des Menschen, herauszufinden, was seine primäre Funktion auf diesem Planeten ist.“ Und direkt möchte man meinen, es seien doch sicher Drogen im Spiel. „Ich mag natürlichge Drogen: Pilze und Marihuana. Sie sensitivieren dich, sie öffnen die Tore, durch die die Musik kommt.“ Hinzu kommt noch ein auffallendes Erscheinungsbild der Band. „Das ist eine Manifestierung dessen, was ich bin. Und die Leute erkennen, dass es kein PR-Trick ist. Die Leute lassen sich von jedem faszinieren, der sein eigenes Ding durchzieht. Stell Dir vor, jeder würde sein eigenes Ding machen, wäre das nicht verrückt?“ Nebenbei zieht Herr Story noch an ein paar Filmprojekten, wie z.B. einem psychedelisch unterlegten Hardcoreporno, von dem man im Laufe des Jahres wohl noch hören wird. Und ebenso wird seine Band wohl noch für Aufsehen sorgen, wenn man Live-Reviews glauben darf. Erwarten darf man sicherlich Einiges.Aktuelles Album: Anyone (Roadrunner)
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