Obwohl das Solo-Debut von Violent Femmes-Frontmann Gordon Gano "Hitting The Ground” heißt, ist er nicht gerade auf die Schnauze gefallen. Mit großer Begeisterung erzählt er, warum die Scheibe ein Soundtrack ist und wie es dazu kam, daß er nur zwei Stücke selber singt und der Rest von PJ Harvey, Mary Lou Lord, John Cale, Lou Reed, Linda Perry, Frank Black, They Might Be Giants, Cynthia Gayneau (Gordon´s Schwester) und Martha Wainwright beigetragen wird.
"Also zunächst mal war das gar nicht so geplant. David Moore (der Regisseur) sprach mich an und fragte, ob ich nicht Lust hätte ein paar Stücke für den Film zu schreiben. Da ich sowas noch nicht gemacht hatte, sagte ich natürlich zu. Zunächst dachte ich daran, vielleicht zwei, drei Stücke zu schreiben – wie das so üblich ist. David kam aber immer wieder an und meinte: ´Ich habe da diese und jene Szene – kannst Du da nicht noch einen Song zu schreiben´? Zum Schluß waren es dann schließlich 11 Songs geworden." Und wie kam es dazu, daß Gordon die Songs von z.T. berühmten Gaststars einsingen ließ? "Ich schreibe nie Songs für einen bestimmten Charakter, sondern so, daß diese Songs von jedermann gesungen werden können", schränkt er zunächst mal ein, "je länger ich an dem Projekt arbeitete, desto klarer wurde mir, daß ich nicht immer nur meine Stimme hören wollte. Insbesondere wollte ich Frauenstimmen dabei haben. Also habe ich mir überlegt, wer mir denn da aushelfen könnte. Ich habe das Glück, daß ich viele der Leute gut genug kenne, um sie einfach darum bitten zu können. Angefangen habe ich mit They Might Be Giants. Das war ziemlich cool, denn da hatte ich schon mal was in der Hand und konnte sagen: `He, ich habe ja schon TMBG mit an Bord´." Wie ist der Meister denn mit der Umsetzung seiner Songs zufrieden? Nicht jeder Songwriter hat ja genug Ego, um hinter diesem auch mal zurücktreten zu können. "Weißt Du, die meisten haben ganz genau meine Ideen umgesetzt", erzählt Gordon, "es gab da eigentlich nur eine Ausnahme: Lou Reed. Er hat nicht nur eine vollkommen neue Gitarrenspur eingespielt, sondern auch den Text umgeschrieben und an ganz anderen Stellen gesungen, als ich das vorgegeben hatte. Zunächst dachte ich – heh, Moment mal, so geht es aber nicht. Dann habe ich mir aber gedacht: Das ist ja immerhin Lou Reed - und letztlich mußte ich mir auch eingestehen, daß das, was er gemacht hat, viel besser ist, als meine Version." So ist das, wenn man mit den großen spielt. Doch Gordon ist sehr zufrieden mit seinem Werk, daß auch einige seiner besten Songs überhaupt enthält. "Ich möchte definitiv mit der Scheibe touren, so daß diese eine ganze Weile auf dem Markt präsent bleibt. Vielleicht gibt es dann auch noch eine Tour mit den Violent Femmes – mal sehen." Vielleicht auch eine neue VF-Scheibe? "Nein, das sehe ich in absehbarer Zeit nicht. Es ist eher wahrscheinlich, daß ich wieder eine Solo Scheibe mache. Das wird dann aber ganz etwas Altmodisches und Konventionelles: Ich werde dann nämlich alle Songs selbst singen."