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JENNY LEWIS

Zurück zur Natur

JENNY LEWIS

Kaum ein Jahr ist vergangen, seit Jenny Lewis mit ihrer Band Rilo Kiley das mit äußerst gemischten Kritiken aufgenommene Album „Under The Blacklight“ veröffentlicht hat, doch der Unterschied zu „Acid Tongue“, ihrem nun erscheinenden zweiten Werk als Solistin, das Jenny und ihre Begleiter im Oktober auch auf deutschen Bühnen präsentieren werden, könnte kaum größer sein. „Under The Blacklight“ war glatt, mainstreamig, artifiziell und betont unterkühlt, „Acid Tongue“ dagegen ist naturbelassen, ehrlich, ungemein lebendig und durchtränkt von positiver Energie.

„Ich denke, es ist wichtig zu wissen, dass diese Platte nicht ohne ‚Under The Blacklight’ hätte entstehen können, denn irgendwie ist alles, was ich mache, eine Reaktion auf das, was vorher war“, erklärt Jenny im Westzeit-Interview.

„Auch wenn ich einige dieser Songs bereits auf den Tourneen zu meinem ersten Soloalbum gespielt habe, war es doch nötig, zwischendurch mit Rilo Kiley in eine völlig andere Richtung zu marschieren, denn ich langweile mich schnell, wenn ich mich zu viel mit ein und demselben beschäftige.“

Auch wenn die Tatsache, dass gut die Hälfte der Songs des praktisch ohne digitale Hilfsmittel und innerhalb von nur wenigen Tagen fertiggestellten neuen Albums bereits vorab auf der Konzertbühne getestet wurde, natürlich den Verlust der Spontaneität bedeutete, die bisweilen im Studio für glückliche Unfälle sorgt, war Jenny dennoch froh, zu Beginn der Aufnahmen nicht vor einer weißen Leinwand zu sitzen.

„Wenn ich ganz ohne Plan ins Studio gehe, werde ich schnell ein wenig nervös“, gesteht sie. „Deshalb war es schön, eine Reihe Songs zu haben, von denen ich wusste, dass sie gut werden.“

Zum Beispiel die Gänsehautnummer, die dem Album den Titel gibt. Jenny singt – begleitet lediglich von einer schrammelnden Akustikgitarre und einem unaufdringlichen Bass – von schweren Zeiten, bis die Band als Chor einsteigt und dem Stück einen Hauch von Gospel verleiht.

„Das ist ein sehr persönlicher Song, zudem der erste, den ich für die Platte geschrieben habe, weshalb er auch das Titelstück ist. Ich spielte ihn, und die anderen sangen einfach mit. Sie handelten instinktiv, aber sie wussten genau, was zu tun war!“

Zu den Musikern, die Jenny auch schon auf ihrem ersten Alleingang „Rabbit Fur Coat“ begleitet haben, gesellen sich auf „Acid Tongue“ hochkarätige Gäste wie The Black Crowes-Frontmann Chris Robinson, Schauspielerin und Musikerin Zooey Deschanel von She & Him und sogar Elvis Costello, der bei „Carpetbaggers“ als Gesangspartner fungiert.

„Der Song brauchte einfach eine besondere Stimme“, erklärt Jenny. „Er war ursprünglich als Duett zwischen mir und Jonathan Rice konzipiert, aber seine Stimme schien mir immer etwas zu tief für die Nummer zu sein. Also überlegte ich, wer den Part wohl singen könnte, und Elvis Costello kam mir in den Sinn. Ich hab ihm dann einfach eine E-Mail geschrieben, aber nicht im Traum daran gedacht, dass er wirklich zu uns ins Studio kommen würde. Überraschenderweise kam er aber doch vorbei, und wir nahmen meinen und zwei seiner neuen Songs auf, was ziemlich eigenartig, aber einfach großartig war.“

Dagegen sind The Watson Twins, die Jenny auf ihrem ersten Solowerk noch als Backing-Sängerinnen zur Seite gestanden und außerdem auf der anschließenden Tournee dafür gesorgt hatten, dass die Frontfrau nicht das einzige Mädel im Tourbus war, weder an „Acid Tongue“ noch an den für Mitte Oktober angesetzten Deutschland-Auftritten beteiligt.

„Das ist schon in Ordnung“, ist Jennys knapper Kommentar, bevor sie augenzwinkernd hinzufügt: „Ich muss einfach stark sein und allein shoppen gehen!”

Aktuelles Album: Acid Tongue (Rough Trade/Beggars/Indigo)


Weitere Infos: www.jennylewis.com Foto: Beggars Group

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