Wenn es um klassische amerikanische Singer/Songwriter geht, schießen einem auf Anhieb Tom Waits, Chuck Ragan und Unzählige mehr durch den Kopf, bei der weiblichen Fraktion dieses Genres muss man schon ein bisschen länger überlegen: Eleni Mandell ist eine der ganz Großen, doch damit nicht genug – zudem spielt sie noch bei der 2006 in L.A. gegründeten Folk-Super Group The Living Sisters mit, ist eine passionierte Country Music Loverin und als Krönung Mom von vierjährigen Zwillingen – Hut ab, Mrs. Mandell!
Doch noch einmal zurück zu ´The Living Sisters´, die mit einem neuen Album in den Startlöchern sitzen. Was kann man von der neuen Scheibe erwarten und wie kam es überhaupt zu diesem Projekt?„Ich habe The Living Sisters gegründet. Ich dachte, es wäre schön mal etwas Anderes zu tun als die üblichen Solo-Singer/Songwriter Geschichten, ich wünschte mir eine Harmony Band und so tat ich mich schließlich mit Inara, Becky und Alex zusammen. Der Name war übrigens Beckys Idee, sie fand ihn einfach so wunderschön spirituell und wir stimmten ihr zu. Wir sind so etwas wie die Carter Family, in lustiger! Der Name des neuen Albums ist Programm: ´Harmony Is Real: Songs for a Happy Holiday´ ist voller freudiger, man kann fast schon sagen, jubilierender Songs, wie man es sich für die Holiday Season eben wünscht und obwohl Leute von glücklichen Scheiben leider immer ein bisschen abgetörnt sind, bin ich doch felsenfest davon überzeugt, dass jeder es genießt, bei einem fröhlichen Song mitzusingen, bei mir ist das auf jeden Fall so.”
Du bist ja schon eine ganze Weile dabei: Wie würdest Du Deine musikalische Entwicklung beschreiben?
“Ich denke, meine Alben hängen irgendwie alle zusammen. Mein Songwriting hat sich im Laufe der Jahre verbessert und mein Sound auch. Am Anfang meiner Karriere wollte ich nur wie Tom Waits klingen, das habe ich mittlerweile weitestgehend hinter mir gelassen und möchte nur noch ich selbst sein. Mir ist auch nicht mehr danach, so viele traurige Songs zu schreiben.”
Gibt es eine moderne Band, die Du wirklich bewunderst und die Du als inspirierend empfindest?
“Es gibt eine Band namens Shovels & Rope, die ich wirklich sehr liebe, es handelt um ein Ehepaar und ihre Musik ist gleichzeitig altmodisch und doch modern, die Frau, Carrie Ann Hearst, hat die atemberaubendste Stimme überhaupt. Manchmal lasse ich mich tatsächlich von der Musik anderer inspirieren. Neulich habe ich mir den ‚Lottery Song‘ von Harry Nilsson angehört und das hat mich sehr inspiriert oder auch die Musik von Roger Miller (ein alter Country Künstler).”
Du magst auch Country Musik: Welche Ära und welcher Künstler haben es Dir da am meisten angetan?
“Ich liebe Classic Country! Ich denke die 50s und 60s sind meine Favouriten, wenn es um Country geht, aber es gibt definitiv auch Songs und Künstler aus anderen Jahrzehnten, die ich toll finde. Ich habe schon einige Lieblingskünstler in dem Bereich: Roger Miller, Hank Williams, Patsy Cline, The Everly Brothers, The Louvin Brothers, Tammy Wynette, Loretta Lynn, Conway Twitty, Willie Nelson, Merle Haggard, und noch eine Menge mehr. Ich habe die Rock’n’Roll Hall Of Fame in Nashville besucht und bin beim Anblick von Hank Williams berühmten Anzug fast in Tränen ausgebrochen und dann war da noch Marty Robbins Gitarre (das selbe Modell, auf dem ich auch spiele) und handgeschriebene Songtexte – es war einfach überwältigend!”
Was steht für dieses Jahr noch an?
“Naja, ich werde wohl den Rest des Jahres mit einem neuen Album für The Living Sisters beschäftigt sein. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Wir haben eine große Weihnachtsshow in Los Angeles im Dezember und eröffnen nächste Woche eine Jenny Lewis Show. Ich hoffe nächstes Jahr wieder eine neue Platte veröffentlichen zu können und ein weiteres Jahr als Musikerin weiter zu machen – wünscht mir Glück!”
Aktuelles Album: Harmony is Real (Make My Day Recs.)