„Für die Jungs im Publikum muss ich mich mal kurz vorstellen“, stellte sich die Neo-Jazzerin und Songwriterin Eloise eingangs ihres nahezu ausverkauften Konzertes im Kölner Helios37 mal kurz vor, „Ich bin Eloise und singe über meine Gefühle.“ Nötig war diese Erklärung, da das Publikum zu 90% aus jungen Damen bestand, die in der britischen Musikerin eine Leitfigur für ihre Generation ausgemacht haben. Musikalische Gründe kann das eigentlich nicht haben, denn Eloise bewegt sich auf einem Terrain zwischen klassischen Jazz-Torchsongs und R’n’B-Elementen – die auf ihren Studioproduktionen der als EP ausgewiesenen „Somewhere In-Between und mehr noch ihrem aktuellen Debüt-Album „Drunk On A Flight“ in eine zeitgemäße, radiokompatible Pop-Richtung führen, die aber im Live-Kontext aber keine besondere Rolle spielte. Will meinen: Wegen der Musik alleine waren die Fans also nicht gekommen. Wie ihre jüngere US-Kollegin Laufey hat es sich Eloise offenbar zur Aufgabe gemacht, ihr musikalisches Genre – auf das sie durch die Plattensammlung ihrer Eltern aufmerksam geworden ist – für eine neue Generation von Fans gangbar und akzeptabel zu machen. Anders als Laufey setzt sie dabei aber nicht auf die Ästhetik der klassischen Vorbildern aus dem Bereich des American Songbook, sondern hat sich eine leichtfüßige Cocktail-Lounge-Version mit deutlich mehr rhythmischen Impulsen und leichten Latin-Tendenzen ausgesucht. Unterstützt von einer unauffällig agierenden Band konzentrierte sich Eloise – meistens an der akustischen Gitarre, gelegentlich aber auch ohne und zum Schluss am Piano sitzend – also darauf, über ihre Gefühle zu singen; wie sie ja erwähnte. Gerade dieser Aspekt ist es dann, über den sich ihr Publikum mit Eloise identifiziert. Viele ihrer Fans können die wortreichen Lyrics über verpasste Chancen, Herzschmerz, Empowerment, eingestandene Schwächen und Identitätsfindung in jedweder Form mitsingen. Musikalisch bietet Eloise eigentlich nichts über die effektive, unaufdringliche Begleitung ihres effektiven, im Vergleich zum Studio sogar recht kräftigen Gesangs Hinausgehendes. Im Solo-Teil in der Mitte des Sets gab es dann sogar im Prinzip noch weniger, denn hier reichten dann ein paar hingestreichelte Akkorde von Songs wie „Tired Now“ oder „Wanderlust“ - in der Studio Version immerhin mit knackigen Beats und Grooves unterlegt - um die Wirkung von Eloise nach dem Prinzip „weniger ist mehr“ sogar noch zu verstärken. Aber wie gesagt: Um die Musik alleine geht es hier ja auch nicht. Insofern gab es denn auch keine echten Highlights oder „Low-Lights“. Im Prinzip hätte Eloise hier auch das Telefonbuch vorsingen können – die Fans hätten dennoch jeden Track gefeiert. Der Neid muss es allerdings lassen, dass Eloise sich nicht auf Coverversionen von Standards verlässt, sondern ihr ganzes Material selbst schreibt. Und davon gibt es schon eine ganze Menge, denn ihre Setlist enthielt ganze 19 Songs. Chapeau!