Es gibt Bands, für die scheint immer das Richtige zu tun die leichteste Übung zu sein. The Beths, das kleine, große Indierock-Quartett aus Neuseeland, ist solch eine Band. Beim Gastspiel in Köln haben Sängerin/Gitarristin Liz Stokes und ihre drei famosen Mistreiter mit Na Noise und Lande Hekt nicht nur zwei handverlesene Supportacts dabei, sie treffen auch sonst immer den richtigen Ton – sogar zwischen den Songs. Wo andere Bands heute langatmig und ungelenk ihr Merchandise anpreisen, promoten The Beths lieber höchst charmant breakfastandtravelupdates.com, das (kostenlose) Tourtagebuch ihres Bassisten Ben Sinclair, der lächelnd erklärt: „… und wer es mit dem Lesen nicht so hat, kann sich die Bilder auf Instagram anschauen.“ Natürlich ist auch die Musik vom ersten Ton an beeindruckend. Wie selbstbewusst die Band bei aller liebenswerter Bescheidenheit inzwischen ist, zeigt sich sofort zu Beginn, denn mit ´Future Me Hates Me´ steht die populärste Nummer gleich am Anfang! Das ergibt allerdings eine Menge Sinn, denn die Nummer ist der perfekte Einstieg, hat das Lied doch alles, was The Beths ausmacht: großartige Riffs, einen klassischen Mitsing-Refrain und Gesangsharmonien, für die man sterben möchte! Ein Großteil des restlichen Sets besteht aus Material des aktuellen dritten Albums, ´Expert In A Dying Field´, mit dem die Band ein wenig über den Tellerrand schaut, ohne sich deshalb klanglich untreu zu werden. Das Publikum lässt sich das aber gerne gefallen, denn im Kern atmen auch die neuen Songs immer noch das schwer in Worte zu fassende typisch neuseeländische Flair, das die Indie-Musik von der kleinen Insel am anderen Ende der Welt schon seit Jahrzehnten besonders, wenn nicht gar einzigartig macht. So entsteht selbst der Singalong beim Titelstück ganz organisch, und auch andere neue Facetten tragen zu mehr Dynamik im Set bei: Mit ´Silence Is Golden´ wird es richtig druckvoll, bei der sanften ersten Zugabe ´You Are A Beam Of Light´ dagegen reicht eine Gitarre und feinster Harmoniegesang. Ganz zum Schluss geht es dann aber doch noch einmal zum ersten Album zurück: Wild und zart zugleich sorgt das sagenhafte ´Little Death´ vor der Bühne für einen amtlichen Mosh-Pit, einen finalen seligen Freudentaumel. Es ist das letzte Glanzlicht eines Sets, das vollgestopft ist mit Highlights. Was für eine Band!
Weitere Infos: thebeths.com