´Alleine auf Partys´ heißt das aktuelles Best-of-Album, mit dem Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen auf die ersten zehn Jahre ihrer Bandgeschichte zurückblickt. Ihr Gastspiel in Essen ist dagegen nichts für Einzelgänger und Sonderlinge. Ausverkauft ist das Konzert, und das gut geölte Publikum feiert das Hamburger Quintett immer wieder mit „Liga, Liga“-Sprechchören, als sei das Grend das Georg-Melches-Stadion. Das ist allerdings nur zu verständlich, denn die zitatfreudige Mischung aus handverlesenen Mod-Pop-Anleihen, Northern Soul-Anklängen, Ska-Versatzstücken und DIY-Attitüde, mit der Frontmann Carsten Friedrichs auch schon bei den legendären Vorgängerbands Die Fünf Freunde und Superpunk begeistert hat, kennt einfach kein Verfallsdatum. Getreu dem Motto „Ein guter Groove ist die beste Verteidigung“ ist alles erlaubt, was gut in die Beine geht, wenn die 60s-Orgel heult, der Bass grummelt, die Gitarren schrammeln und das Schlagzeug mit „einem Hammergranaten-Backbeat“ (Selbsteinschätzung) antreibt, während „Ba-Ba-Ba“-Chöre dafür sorgen, dass es musikalisch eingängig, aber nicht zu kompliziert wird. „Wir sind fünf gute Jungs mit fünf Akkorden“, sagt Friedrichs dann auch treffend über das Erfolgsgeheimnis der Band, und das ist nur einer von vielen Einzeilern, mit denen die Liga an diesem Abend auch zwischen den Songs bestens unterhält. Draußen am Merch gibt es T-Shirts mit dem Slogan „Es ist nett, nett zu sein“, aber auch die anderen Songs sind vollgestopft mit Zeilen, die man unbesehen auf Devotionalien jeglicher Art drucken könnte. So werden die ´Ferien für immer´ und ´Der fünfte Four Top´ besungen, in ´Song für Eis-Gerd´ und ´Kilo Shop Mod Tip Top´ den schönen Dingen des Lebens Tribut gezollt, wichtige Fragen gestellt (`Kennst Du Werner Enke?´) und am Ende bei der Zugabe festgestellt ´Arbeit ist ein Sechsbuchstabenwort´. 80 Minuten reichen für 20 Songs – inklusive einer ungeplanten zweiten Zugabe – und am Ende geht niemand unglücklich (oder nüchtern) nach Hause.
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