Auf ihrem aktuellen Album ´Immanent Fire´ glänzt Emily Jane White mit grenzenlosen Cinemascope-Arrangements, Orchesterpercussion, Streichern, Chören und schweren Gitarren, um die hallgetränkte Melancholie einzufangen, mit der sie auf das immer chaotischere Weltgeschehen blickt. Auf ihrer von Westzeit präsentierten Deutschland-Tournee beweist die Amerikanerin dagegen, dass es auch eine Nummer kleiner geht. Auf der winzigen Bühne der Kassette in Düsseldorf reichen ihr zwei Begleiter an Gitarre und Schlagzeug und eine beachtliche Batterie an Effektgeräten zu ihren Füßen, um ihre getragenen Songfantasien auch live lebendig werden zu lassen. Selbst ausschweifende Ansagen spart sich die Kalifornierin und lässt, mal am Keyboard sitzend, dann wieder mit der Stromgitarre in Händen, ihre einnehmende Altstimme allein durch ihre Musik sprechen. Doch so beeindruckend die neuen Songs in den behutsam reduzierten und doch nie unvollkommen klingenden Bühnenbearbeitungen auch sind – fast noch besser zur Geltung kommen im heimeligen Wohnzimmer-Charme des Auftrittsorts Whites ältere Songs, bei denen das dramatisch-elegische Dream-Pop-Flair der ´Immanent Fire´-Nummern einem handfesteren, aber deshalb nicht weniger düsteren Americana-Folk-Sound weicht. Überhaupt ist das Konzert nicht allein auf die neue LP ausgerichtet. Mit 18 Songs gewährt White so einen umfassenden Überblick über ihr bisheriges Schaffen und entlässt das faszinierte Publikum erst nach rund 90 Minuten in die Düsseldorfer Nacht.
Weitere Infos: emilyjanewhite.com