Im Grevenbroicher Kultus haben sie ein Händchen für feine Singer/Songwriter, und David Berkeley unterstreicht bei seinem Gastspiel schnell, dass er weiß, wie es geht: Gleich zu Beginn geht der 43-jährige Amerikaner auf Tuchfühlung mit den Zuschauern und beginnt sein Konzert ohne Mikro und unplugged mitten im Publikum, bevor er die Gitarre einstöpselt und 75 Minuten lang mit oft pointierten Geschichten zwischen seinen Liedern ebenso gut unterhält wie mit seinen evokativen Storyteller-Songs. Wenn er nicht gerade von der Liebe singt, stellt er gerne die Besonderheiten seiner Heimatstadt Santa Fe, New Mexico, oder herzergreifende Erlebnisse aus seiner zeitweiligen Wahlheimat auf Korsika in den Mittelpunkt und wagt auch einige Ausflüge zum Oeuvre seiner Band Son Of Townhall, die Performance Art und Geschichtsstunde mit Songwriter-Kunst vereint. Zwischendurch macht Berkeley auch mal kurz seinem Ärger über den aktuellen US-Präsidenten Luft, nicht zuletzt, weil er überzeugt ist, dass all die Anti-Trump-Songs derzeit viele Künstler davon abhalten, über das zu schreiben, was ihnen wirklich am Herzen liegt … Musikalisch bewegt er sich dabei stets im Folk-Dunstkreis, ohne zu nah an Idolen wie Paul Simon oder Cat Stevens zu kleben, selbst wenn er Traditionals wie ´Shenandoah´ oder ´Amazing Grace´ mit seinen eigenen Liedern ´Marie´ und ´Shelter´ verquickt. Vielmehr findet er auf den Schultern vieler Größen – bisweilen fühlt man sich auch an Richard Buckner oder David Grays Frühwerk erinnert – seinen eigenen Weg und sorgt so auch ohne den ganz großen Aha-Effekt für ein anrührendes Konzerterlebnis.
Weitere Infos: www.davidberkeley.com