Ein gar nicht mehr so geheimer Geheimtipp zu Gast in Münster: Mit ihrem Debütalbum ´When I Have Fears´ haben The Murder Capital letztes Jahr bereits die Post-Punk-Szene ihrer Heimatstadt Dublin gehörig aufgemischt, jetzt zeigen sie auf der kleinen Bühne des Gleis 22 mit einem packenden Auftritt, dass sie den Wirbel, der zuletzt um sie veranstaltet wurde, auch wert sind. Anders als ihre Brüder im Geiste, Fontaines D.C., für die Konzerte zuletzt eher Pflicht als Kür waren, fesseln The Murder Capital an diesem kalten Dienstagabend vom ersten Ton an, wenn sie mit Herz und Leidenschaft auf den Spuren alter Helden wie Echo And The Bunnymen, Joy Division und New Model Army wandeln und dabei brillant mit Licht und Schatten hantieren. Melancholisch, aber nie hoffnungslos klingen die Songs, mit denen das irische Quintett eine ordentliche Portion juveniler Wut trotz ohrenbetäubender Lautstärke wuchtig, aber nie übertrieben brachial in düstere Eindringlichkeit kanalisiert. Trotz einer bisweilen herrlich wilden Bühnenshow – Sänger James McGovern hechtet am Ende sogar kopfüber ins Publikum! – bleibt der Gossencharme, den Seelenverwandte wie Idles oder Shame in ihren frühen Tagen gerne an den Tag gelegt haben, hier außen vor. Wo andere Acts große Rock´n´Roll-Gesten bemühen müssen, um gehört zu werden, fesseln The Murder Capital ihr Publikum in Münster lieber mit Köpfchen und Charisma. Diese Band, das wird an diesem Abend schnell klar, ist smart, nicht rotzig.
Weitere Infos: themurdercapital.com