(Kunstmann, 304 Seiten, 19,95 Euro)
Rache ist ein schlechter Ratgeber. In William McIlvanneys Roman „Laidlaw“ ist genau diese dem Menschen innewohnende Eigenschaft der Dreh- und Angelpunkt um eine Kriminalgeschichte, deren Reiz in der Charakterzeichnung der Figuren liegt. Jack Laidlaw, ein intelligenter Kriminalbeamter in Glasgow, ragt deshalb aus der Riege der großen Flut literarischer Ermittlerfiguren heraus, weil er weder ein übernatürlicher Superheld noch ein menschliches Wrack am Rand großer und kleiner Kriminalität ist. Auch er hat seine kleinen Macken, die ihn jedoch nicht daran hindern, scharfsinnig in die Fallanalyse einzusteigen oder mit unkonventionellen Methoden dem Verbrechen an der achtzehnjährigen Jennifer Lawson aus dem Stadtteil Drumschapel auf die Spur kommt. Das in Laidlaws Nachname das Wort „Gesetzt“ schwingt, deutet nur nebenbei seinen Beruf an. McIlvanney steht als Erfinder der schottischen Variante des „Noir“, der literarischen Ergänzung zum „Film Noir“, da und veröffentlichte bereits zwei weitere „Laidlaw“-Bände.