(Edition Tiamat, 112 Seiten, 12 Euro)
Abhängen in Kinshasa. Und daraus eine Reportage basteln, die weit und breit ihres gleichen sucht. Weil George Foreman vor vierzig Jahren vor dem Jahrhundertboxkampf gegen Muhammad Ali von seinem Sparringspartner einen dicken Schwinger mitbekam und der Kampf deswegen verschoben werden musste, blieb Bill Cardoso (1937-2006) nicht freiwillig in Zaire: er besaß kein Rückflugticket. Was tut einer, dem nachgesagt wird, er habe den Begriff Gonzo-Journalismus nicht nur erfunden sondern auch geprägt? Er schaut sich um in Zaires Hauptstadt, schreibt auf der Schreibmaschine über die, die am Fight wie auch immer beteiligt waren, berichtet von Langeweile und Zeitvertrödelung. Und das auf so eine hautnahe Art, wie es kaum einem anderen Schreiber vergönnt war/ist. In einer famosen Übersetzung von Franz Dobler ist „Eine Reportage aus Kinshasa“ auch auf deutsch ein bedeutendes Stück Zeitgeschichte, das Licht und Schatten sowohl auf den Boxsport wie auf das Drumherum wirft. So schön kann Boxen sein – obwohl kaum ein Wort über den Kampf verloren wird.