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Es ist unglaublich, aber wahr. Polystar hat es geschafft, die aktuellen Perlen der in England tönenden Wunderwelt auf einem Silberling zu vereinen. „BIG IN UK“ (Polystar / Universal) bringt MIKA, AMY WINEHOUSE, SNOW PATROL, KAISER CHIEFS, BLOC PARTY & die SCISSOR SISTERS, aber auch die Non-Engländer wie MANDO DIAO oder THE HIVES. Selten hat eine Zusammenstellung aktueller Songs (hier: 21!) mehr Spaß gemacht. Lobenswert!*****Den bestmöglichen Kontrast dazu bieten DANAVA (Kemado / Rough Trade) auf ihrem selbstbetiteltem Longplay-Debut. 5 ellenlange Tracks (jeweils ca. 7 bis 13 Minuten lang) erinnern an Alex Harvey, lassen scheinbar Hippie-Kultur aufleben und bestechen durch vorzüglichen Progressive-Sound. Diese dröhnenden Gitarren erwecken den Eindruck, bewußtseinserweiternde Substanzen wären beim Einspielen des Albums zum Einsatz gekommen. Oder sollte der OST für einen fiktiven Raumschiff-Weltall-Film erschaffen werden? Who knows... ****
Wild, aber primär rhythmisch kommt die Power-Party-Musik von LARRIKIN LOVE daher. Dem Milieu in Twickenham entsprungen, den Sound der Libertines verpflichtet, bietet „THE FREEDOM SPARK“ (Inkubator / Soulfood) einen netten Mix aus brummelnden Bässen und Mandolinen. Kurz: `Pountry´-Polka-Fiddle-Folk. ***
TOM MCRAE, frisch aus den USA in die britische Heimat zurückgekehrt, legt mit „KING OF CARDS“ (V2; VÖ: 22.06.) bereits sein viertes Album vor. Er wirkt wie ein Singer/Songwriter, der in einem Haus am Strand musiziert, während Engelchen und Teufelchen abwechselnd die Rasseln etc erklingen lassen. Anfangs von verzaubernder Schönheit mit Kirchenorgel-Intro, relativiert sich der betörende Klang jedoch relativ schnell. Dennoch ***
JENNY OWEN YOUNGS hat sich ebenfalls dem Singer/Songwritertum verschrieben. Glasklar performt die in den Wäldern New Jerseys aufgewachsene Sängerin die Songs des Debuts „BATTEN THE HATCHES“ (Nettwerk Music Group), ihre Stimme versprüht Intimsphäre, man hört ihre Hände über das Griffbrett parlieren. Und in den Texten wird ordentlich geflucht und getrunken. Langeweile ist hier ein Fremdwort! ****
Weder Fisch noch Fleisch ist der `Harmonie-Power-Pop´ auf „OUR BEST SECOND ALBUM“ (Golden Core / Zyx). Die schwedischen CLARK haben sich damit zwar selbst gut beschrieben, aber ihr `blutleerer´ 08/15-Soul-Pop erscheint subjektiv recht langweilig! **
CHRISTIAN WALZ, ebenfalls Schwede und Meilen von der Klasse der Landsleute Shout Out Louds entfernt, setzt sich mit „PAINT BY NUMBERS“ (Zyx) auch zwischen alle Stühle. Weder Soul, Pop noch R&B setzen sich hier durch. Es plukkert und tuckert zwar, dennoch führt kein Weg daran vorbei: Dies ist Mainstream! **
JENNIFER GENTLEs „THE MIDNIGHT ROOM“ (Sub Pop; VÖ: 15.06) ist weitaus interessanter. Die Italiener offerieren düstere, psychedelische Sounds, vermengen sie mit etwas Kurt Weill, erinnern an Link Wray, sind aber definitiv positiv `weird´. Die Rückkehr der Elemente vergangener Tage in HiFi. Nicht schlecht! ***
Aus welchem Land AMOS, der „IMPERATOR OF POP“ (Sounds Of Subterrania!) kommt, möchte ich gar nicht wissen! Es ist egal, denn seine scheinbar billige 80er-Jahre-Disco-Reproduktion mit Bläsern ist wohl ein glamouröser Anwärter auf die hinteren Ecken auf dem Grabbeltisch. Plastik? Für solche Musik hatte ich nie ein Faible! *
Eine positive Überraschung bereitet das seit 34 Jahren existente schottische Sextett RUNRIG. „EVERYTHING YOU SEE“ (Columbia / SonyBMG) ist feinster `Gute-Laune-Folk-Pop´ mit epischen Melodiebögen und sehnsüchtigen Gesängen. Flöten und Dudelsack verbreiten sehr schön die Wehmut der keltischen Kultur. Berge und Seen, ich komme! ***
Radio-DJ John Peel (r.i.p.) und GARY NUMAN waren die Helden meiner Teenager-Tage. Folglich sind „THE COMPLETE JOHN PEEL SESSIONS“ (Cooking Vinyl) für mich etwas besonderes. Und wirklich, die dunkle Kraft der elektronischen Sounds des `Keyboard-Punks´ der frühen Tage (Tracks 1-3: 10.01.79; 4-7: 29.05.79) kommt auf diesen Aufnahmen noch besser zum Ausdruck. Besonders die rauhe Frühversion des späteren Mega-Hits „Cars“ ist gelungen. Leider fallen die Tracks 8-16 (07.02.01) deutlich ab. Schade. ***
TM STEVENS ist ein Pionier in der Welt der Musik. Er entdeckte Sounds für Joe Cocker, Billy Joel, spielte aber auch (kurzzeitig) bei den Pretenders. „AFRICANS IN THE SNOW“ (Steamhammer / SPV) präsentiert sein wildes, unbändiges Bass-Spiel sehr Nuancenreich. Slap-Funk trifft auf Hammer-Sound a la Rage Against The Machine bzw Afrika Bambaataa. Mittendrin immer wieder etwas Weltmusik, am Schluß gar Raga Muffin. Sehr kurzweilig! ***
Rock & Pop
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