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QUICKSILVER

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Liebe Freunde von Major Records, ich weiss jetzt, dass es sich bei "Alpha" von PEARLS OF DEW und "Witching Hour" von LADYTRON um Promoversionen handelt und ich die keinesfalls verkaufen darf. Aber ihr wusstest scheinbar (noch) nicht, dass ich keine CDs bespreche, die gefadet, verpeept oder mit sinnlosen Durchsagen verunstaltet sind. Schade, der Synthiepop war beide Male gar nicht übel.
A propos, auch NEMO haben schon einige Pfund in Synthies investiert, ihre auf "Post Human Love"(Deepsee Music/Can't Stop Production) manifestierte Rockwerdung von Pop ist aber nicht ganz so einzigartig, wie uns das Info glauben machen will.
Auch JESUS ON EXTASY können sich auf "Holy Beauty"(e-Wave/Drakkar/Sony BMG) nicht so recht entscheiden, ob sie den bösen Mächten (also heftigen Industrialrock) vertrauen sollen oder doch lieblichen Damen(stimmen). Und der Bandname ist doch wirklich dämlich, oder?
FORGET CASSETTES hingegen finde ich namensmässig prima und das Trio aus Nashville spielt auf "Salt"(One Little Indian/Rough Trade) nicht nur gekonnt mit der laut/leise-schnell/langsam-Dialektik, sondern hat auch sound- und songtechnisch anderen Indierockern durchaus was voraus. Und die Frontfrau ist offenbar eine Klasse für sich.
Aber wir waren bei Enttäuschungen. Die kann man auch bei Leuten erleben, denen man gar nichts schlechtes zutrauen mag. Doch was die grosse LISA GERRARD auf ihrem neuen Album "The Silver Tree"(Subway Records/Indigo) abliefert, hat nichts mit der sakralen Strenge und überirdischen Schönheit von Dead Can Dance zu tun. Esoterisches Säuseln zu schwachbrüstigen Synthiestreichern.
Auch wenn ein Label wie Hazelwood eine Schweizer Band unter Vertrag nimmt, erwartet man ja Grosses, aber "Dandy Riot"(Hazelwood/Indigo) von PUTS MARIE enttäuscht ebenso bitter. Zumindest ich kann vom annoncierten "folkloristischen Punk" ebenso wenig entdecken wie Jazz oder rare-groove. Schade drum.
Genau wie um die herrlichen Texte von F.W. Bernstein und Robert Gernhardt, die auf „Tamtam!“(Kunstmann Hörkunst/Indigo) vom NEUEN FRANKFURTER SCHULORCHESTER mit kleinkünstlerhaftem Enthusiasmus und (leider auch) Duktus vertont und vorgetragen werden. Im Kellerkabarett mag's funktionieren, von CD nicht.
Neben dem Kabarett ist der Diskokeller und dort könnte einem vielleicht "Reminted"(Fort Knox Recorings/Soulfood) von den FORT KNOX FIVE begegnen. Eine Mixshow mit nicht wirklich wegweisendem, aber dennoch solidem Tanzbodenfutter.
Oder es legt jemand RAW ARTISTIC SOUL auf, denn deren von vielfältigen (v.a. afrikanischen) Weltmusikalien durchsetzter urban groove verknüpft housefever mit Afrosoul. "You Got Rhythm Too"(Gogo Music/Soulfood) gilt für alle Gäste (u.a. Wunmi und Ursula Rucker).
Die Brüsseler Band(e) JAUNE TOUJOURS hat im letzten Jahr mit "Club" bewiesen, wie gut Zigeunerbeats und SkaPop miteinander können und da ist es uns nur recht, wenn ihr Label nun das 2002er "Camping del Mundo"(Choux des bruxelles/Broken Silence) auf den deutschen Markt nachschiebt. J.T. sind wie ihre Stadt, ein Hexenkessel von Kulturen, Musiken und Sprachen, mal laut und ungestüm, dann wieder sensibel bedächtig. Und keinesfalls bräsig-bürokratisch, wie Nichtsversteher Brüssel noch immer etikettieren.
Worauf genau FRANKIE VALENTINE mit "The World Of What"(Sunshine Enterprises/Soulfood) hinaus will, wird mir auch nach häufigerem Hören nicht deutlich. Was wie eine Latin-Platte beginnt, kippt nach einigen Stücken in Richtung abstrakter Clubsoundskulpturen und auch orientale Streicher finden sich ein. Verwirrend, aber gut!
LA TROBA KUNG-FÙ nennt Joan Garriga die Nachfolgeband seiner legendären Dusminguet. Die Katalanen mixen auf "Clavell Morenet"(Via Lactea/Broken Silence) jede Menge Dub und viel Reggae in ihren Mestizo-Rock, besingen in "Volant" neben Sardinen und Olivenpaste auch das göttliche Kraut und liefern im schicken booklet gleich eine so vielsprachige wie anregende Bedienungsanleitung mit.
Auch aus Spanien kommen die eine ganz andere Klientel bedienenden SINGLE, bestehend aus der Ex-Bassistin und Sängerin von Le Mans und dem grossartigen Ibon Errazkin, die (logischerweise) auf Elefant, der spanischen Institution in Sachen stilvoller Unterhaltungsmusik veröffentlichen. Liebhabern des klassischen Indiepops zaubern diese Namen ein breites Lächeln ins Gesicht, das nach dem Hören von "Pio Pio"(Elefant/Rough Trade) noch entrückter werden dürfte. Feinster POP in grösstmöglichen Buchstaben mit dezenten Zugaben aus Reggae und Easy Listening.
Die psychedelic-Abteilung leidet erneut unter dem Platzmangel, denn sowohl die "Platte"(Sulatron/Cargo) von ELECTRIC ORANGE um den Aachener Dirk Jan Müller wie auch die "Muzak"(Elektrohasch/Swamp Room) der Portugiesen SATURNIA verdienten zeilenfressende Lobeshymnen. Wo die Rheinländer erfolgreich (ganz frühe) Tangerine Dream mit beinahe jazz(rock)igen Pianolinien unterfüttern, verquirlen Luis Simões und Francisco Rebelo neben verdrogten Gitarrenparts auch diverse Gongs und Keyboards mit Klängen aus Theremin und Hammond-Orgel. Gut durchgekocht schmeckt diese Suppe dann sowohl nach Canterbury wie nach TripHip. Sehr Lecker!
Und auch RADIO ZUMBIDO, die zwischen L.A. und Barcelona pendelnden musikalischen Allesfresser drehen mit "Pequeno transistor de feria"(Quartermass/Al!ve) den Zeiger in Richtung Psychedelic. Hier allerdings mit einem dicken Schwapp tape-art, grossartigen percussions und sogar Anleihen bei HipHop-grooves (La Mexican Cornershop).
BARR aka. Brendan Fowler war früher mal beim unbeschreiblichen Animal Collective und das ist werbemäßig ein (kleiner) „selling point“. Auf „Summary“(Upset The Rhythm/Cargo) ist er nicht (mehr) so freakig wie Geologist & Co., aber in den Texten steckt der anarchistische Schalk: „Catharsis is real“. Spoken words zu stoischen Fußtrommeln oder merkwürdigen (Anti?)Folkgeräuschen.
Zum Schluss machen uns THE TWILIGHT SAD mit "That Summer, At Home I Had Become The Invisible Boy"(Fat Cat) grossen Appetit auf das angekündigte Album. Auch wenn der Titel fast länger ist als die beiden Seiten des 7-Zöllers: Creation-Style lässt sich tatsächlich mit SchottenKraut der Marke Mogwai verbinden.


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