KEVIN BLECHDOM

(chicks on speed records)

Musikjournalisten schreiben ja so Einiges, wenn der Tag seine Spendierhosen anhat – ganz besonders wenn die Familienflasche Mariacron langsam zur Neige geht und Dunkelheit und Stille einen Fruchtbarkeitsritus auf dem noch immer unschuldig dreinblickenden Blatt Papier veranstalten. Dann ist es wieder an der Zeit, sich sein abgebrochenes Studium zu vergegenwärtigen und auf Worte wie „Diskurs“ zurückzugreifen – ganz besonders wenn man eigentlich „Disco“ sagen möchte. Bei Kevin Blechdom sprechen diese Schmierfinken dann gerne von „Gender“. Der Grund dafür ist einfach: Kevin ist im wirklichen Leben Frau und heißt eigentlich Kristin. Ich habe übrigens zwei männliche ostdeutsche Bekannte die Sandy heißen – „Dit iss Gender“. Viel irritierender finde ich, dass Kevin auf ihrem Albumcover sich ihr Dekollete mit Innereien einreibt. Wo doch jeder weiss, dass Herz und Lunge in anstatt auf den Künstler gehören.
3 P.


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