(Kunstmann, 256 S., 24,00 Euro)
Ja, es ist wirklich der ehemalige griechische Finanzminister, der hier mit einem Roman reüssiert. Ein Mann, der – obschon bekennender Marxist – in einem EU-Land Finanzminister werden konnte und als solcher der unseligen "Troika" aus EZB, IWF und EU-Kommission während der Griechenland-Krise in den 2010er Jahren mutig die Stirn bot. Zumindest kurzzeitig, das System entledigte sich des Störenfrieds ja bekanntlich auf mehr oder minder subtile Weise. Aber Varoufakis hat auch außerhalb des Politikbetriebs das kritische Denken nicht aufgegeben und seine – sicher auch in vielen Gesprächen mit GeistesFreunden gewachsenen – Ideen für eine gerechtere und nachhaltigere Wirtschaftsordnung in einem kühnen Buch zusammengefasst, das als Utopie (im Sinn eines Thomas Morus) zu lesen ist. Als Rahmenhandlung dienen die Erinnerungen eines gewissen Yango Varo, der im Jahr 2036 anlässlich der Beisetzung der "marxistischen Feministin" Iris an die gemeinsamen Zeiten mit ihr, der "libertären Ex-Bankerin" Eva und dem "technisch hochbegabten Eigenbrötler" Costa zurück denkt. Diese "Viererbande" hatte sich immer wieder an weinseligen Abenden über Ökonomie und Freiheit gefetzt, bis Costa eine eigenartige Apparatur erfand, mithilfe derer eine Verbindung zu einer Parallelwelt hergestellt wurde. Einer Welt, in der sich die Verhältnisse nach 2015 ganz anders entwickelt hatten: die Menschen dort hatten das Fehlen einer Langzeitperspektive beim restaurativen "Weiter so, wird schon wieder" nämlich erkannt und tatsächlich eine ökonomische und ökologische Umkehr erzwungen. Und so tauschte man sich zwischen "unserem Jetzt" und dieser "alternativen Gegenwart" munter über die jeweiligen Zustände und deren Veränderbarkeit aus. Mithilfe dieses Kniffs kann Varoufakis seine Ideen zu "Korposyndikalismus" oder "Märkte ohne Kapitalismus" darlegen, ohne ins Dozieren zu verfallen. Nicht alles ist bis ins Detail zu Ende gedacht, aber vielleicht bildet gerade das die Grundlage für eigene Weinabende mit (hoffentlich ebenso meinungsbunten) Freunden. Denn auch wenn Wikipedia richtig feststellt: "Eine Utopie zeichnet sich dadurch aus, dass sie zur Zeit ihrer Entstehung als nicht sofort realisierbar gilt." - der Kampf für "Ein Anderes Jetzt" lohnt sich trotzdem. Und das Lesen dieses Buchs auch, kein Zweifel!Weitere Infos: www.kunstmann.de/buch/yanis_varoufakis-ein_anderes_jetzt-9783956144592/t-59
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