IKOQWE

(Crammed Discs / Indigo)

Es gibt eine nicht sonderlich originelle Erklärung für die Entstehung dieser Platte, die mit "zwei fiktionalen, aus einer anderen Zeit und einem anderen Universum stammenden Charakteren" zu tun hat und die andere Gazetten sicher gern breiter erläutern. Wir feiern hier lieber gleich die unfassbar griffige Vermengung von hoch nervösem ElektroHipHop und angolanischer Instrumentenkunde. Wobei sich Letztere durch wohl platzierte Samples gut geplünderter 50s field recordings aus dem Archiv der "International Library of African Music" inkarniert. So schmiegen sich zitternd züngelnde beats um einen langen flow portugiesischer Zischlaute, dazu klöppeln Klanghölzer Exotisches. Semi-analoge drum machines fitzeln in enervierend hoher Frequenz so stoisch wie manisch vor sich hin, darunter brummt ein genauso gut nach Kunststoff duftender 303-Bass und manchmal blubbern auch polymerisierte SynthSounds oder fiebrige FlötenTöne im akustischen SchmelzTiegel. Von den SlangTexten in Umbundu, Portugiesisch und Englisch verstehe ich kaum was, ist aber bei dieser zappeligen TanzBodenMischung – nein! überhaupt nicht egal! Denn es geht wohl um Neokolonialismus, Ungerechtigkeiten, Fake History und dergleichen mehr (warum gibt’s eigentlich kein Textheft?). In "The Medium" verweist man gar auf den "prophetic" Kollegen McLuhan – PostModerne galore. 5
Weitere Infos: www.crammed.be

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