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MOE / MARHAUG

Capsaicin

(Utech Records)

Capsaicin zündelt an den Nervenenden. Die Noiserezeptoren vibrieren und die Körpertemperatur steigt. Blut wird mit Hochdruck durch das Fleisch getrieben, dann schubweise Endorphine ausgestoßen. Der Empfindung schmerzhafter Schärfe folgt ein euphorisches Gefühlt wahnhaften Charakters, wie bei einem überdrehten Fieberkranken. Das norwegische Team-Up zwischen Lasse Marhaug und der Band MoE spielt mit dem puren Capsaicin. Klanggeworden brennt es sich durch das 78-minütige Avantgarde-Opus, das aus einer Serie von Live- und Studio-Sessions in den Jahren 2016 bis 2018 entstanden ist. In seinen vier Teilen gewinnt das Werk stetig an Furor, bis es in einem rauschhaften Klang-Geräusch-Exzess kumuliert, um schließlich wieder im Nichts zu verebben, aus dem es hervorgegangen ist. Man mag es als Moritat über das innere Verbrennen zu deuten verstehen. 4

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