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EINFACH DAS ENDE DER WELT

Weltkino

EINFACH DAS ENDE DER WELT

Zwölf Jahre sind vergangen seitdem der erfolgreiche Schauspieler Louis (Gaspard Ulliel) zuletzt bei seiner Familie auf dem Land zu Besuch war. Zwölf Jahre, in denen das Leben des 'verlorenen Sohnes' und der übrigen Familienmitglieder sich in unterschiedlicher Weise verändert hat. Wäre beim letzten Besuch von Louis ein Säugling zur Welt gekommen, würde er nun in die seltsam verstörende Welt der Pubertät Einzug finden, in der der Weg zur Erkenntnis oft schmerzvolle Situationen bereithält. Raus in die Erwachsenenwelt hat es seine Schwester (gespielt von Léa Seydoux) geschafft, von ihrem Alter ausgehend. Trotzdem reißt mit der ersten Gelegenheit ihre auf Fröhlichkeit getrimmte, kunterbunte, Fassade ein. Aber auch für Louis ist die Begegnung mit seiner Familie nicht leicht, denn er trägt ein trauriges Geheimnis mit sich, das die bereits zum zerreißen angespannte Atmosphäre, zum Äußersten bringen könnte. Seine Schwägerin (Marion Cotillard), die ihm zum ersten Mal begegnet, ergreift vom ersten Blickwechsel eine unterschwellige Vorahnung, was eine surreal anmutende Nähe zwischen den beiden konstruiert und den sowieso cholerisch angehauchten großen Bruder Antoine (Vincent Cassel) zu regelmäßigen sarkastischen Ausfällen animiert. Xavier Dolan, der einst als Regie-Wunderkind gefeiert wurde, ist erwachsen geworden und mit ihm seine Themen. Während er in seinem Debütfilm I KILLED MY MOTHER mit den spätpubertären Auswüchsen seines Alter-Egos zum kämpfen hatte, geht es in EINFACH DAS ENDE DER WELT um die Akzeptanz des Todes in Anbetracht der eigenen Vergangenheit und den Erwartungen an das Leben. Zu diesem Zweck inszeniert er die junge Elite des französischen Kinos im Spannungsfeld tradierter Neurosen familiären Ursprungs. Hauptdarsteller Gaspard Ulliel vereint in seiner Mimik eine außergewöhnlich breite Palette an Emotionen, die im Zusammenspiel mit der hilflos anmutenden Aggression Vincent Cassels ihren Höhepunkt findet. Eingefasst in farbenfrohe Paneele vermittelt Dolan ein tendenziell optimistisches Todesbild, das lange nachwirkt und den Großen Preis der Jury in Cannes mehr als verdient hat.

CA / FR 2016, Regie: Xaver Dolan
Darsteller: Gaspard Ulliel, Marion Cotillard, Vincent Cassel, Léa Seydoux u.a.
Kinostart: 29.12.2016
Weitere Infos: www.EinfachDasEndeDerWelt-DerFilm.de

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