POP(PE)´S TÖNENDE WUNDERWELT

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In diesem Monat weniger Reviews, dafür mehr Qualität:
Aus Island kommen Melodien herüber, die imstande sind, die Sorgen des Alltags zu verdrängen, in eine heile Welt zu entführen. Sehnsüchtig erinnert man die schönsten Plätze der Erde... Allein das Intro ist wie ein Eiströpfchen, die Sounds irren im Musik-Wunderland zwischen den Polen Country und sphärischer Folk umher. „We Built A Fire“ (Morr Music / Indigo) von Sindri Már Sigfússon´s SEABEAR mutiert vom Lo-Fi-Projekt zum experimentellen Indierocker. Klasse! *****
I WALK THE LINE = seit Uhrzeiten Worte für musikalischen Hochgenuss. Früher, weil es der Name eines Hits von Johnny Cash war. Heute, weil das Quintett aus Helsinki mit „Language Of The Lost“ (Rookie Records / Cargo) einen tollen Nachfolger für „Black Wave Rising“ eingespielt, damit dem dunklen, glasklaren Wave-Punk wieder eine neue Sprache gegeben hat. Irgendwo zwischen TV Smith, Drum-Rock und melancholischen Pop-Elementen werden die Finnen ihr Klientel finden! ****
WALLIS BIRD stammt aus Irland, kommt musikalisch jedoch aus einer völlig anderen Welt. Ihr quirliger Jazz-Rock, Anleihen an Funk und Pop, der Spagat zwischen Tracy Chapman und Janis Joplin...Wallis kennt keine Grenzen, und das zeichnet ihr neues, zweites Album „New Bots“ (Columbia Berlin) aus! Party & Schweiß sind Attribute, die subjektiv zur Mucke passen (könnten). VÖ: 05.03. ***
„Dream Get Together“ (Dead Ocean / Cargo) ist der dritte Longplayer der kosmischen CITAY aus San Francisco. Karge, ausufernde Sounds, schrille Gitarren... scheinbar wird hier noch die Jahrzehntwende der 60er in die 70er abgefeiert. Hippies? Hair? Drugs? Peace! Propellernd, schwer groovend kommt hier alles zurück ans Tageslicht... VÖ: 12.03. ***
Ein klingendes BILDERBUCH ist „Nelken & Schillinge“ (Schoenwetter Schallplatten / Broken Silence) vom oberösterreichischen Quartett mit dem fotogenen Namen. Das Werk enthält viele Verweise, aber keinen direkten Link zu den Innovatoren. Treibender Rock mit deutschen Texten, unzähligen überraschenden Momenten und verspielt-verwegenen Drums. Tanzbar. Strahlend im dunkel unzähliger VÖs. Geht gut ab! VÖ: 05.03. ****
Elektronische Sound-Silhouetten (manchmal recht nah an Ryuichi Sakamoto´s „Merry Christmas, Mr Lawrence“) zur melancholischen Andacht gereichen SANKT OTTEN zur tönenden Heiligsprechung. Musik, ohne Worte, für nachdenkliche Abende zur Krisenbewältigung, mit ebenfalls wohlklingenden Namensschöpfungen. Sankt Otten, die Formation für den akustischen Film noir. Und „Morgen wieder lustig“ (Denovali Records / Cargo) – garantiert! ****
Subjektiv leider kein LUXUSLÄRM ist der zweite Output der gleichnamigen Band aus Nordrhein-Westfalen. „So laut ich kann“ (Opposition / Intergroove) könnte ein Versuch sein, Silbermond mit Inga Rumpf zu kreuzen, Poprock mit Heavy-Sounds zu besprengeln, oder „old-school-MusicHall-Tanzflächenknüller“ zu reanimieren. Klappt scheinbar nicht...aber zum abspülen taugt diese Mucke allemal. **
Da freut man sich eher auf ein kuscheliges „The Home Within“ (Fuego) DANIEL MASUCH. Der 1964 in Hamm geborene Jazzpianist lässt Eigenkompositionen („Zirkon“, „Spinell“)) eben so schön erklingen wie Neuinterpretationen von Bach, Keith Jarrett, Pat Metheny und Mozart. Aufgenommen im September 2009 im Haus der Klaviere Gottschling. Das passt! ***

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