Dem gemeinen Kohlenpott-Punk dürfte diese Kapelle durchaus ein Begriff sein, treibt sie doch nun schon seit knapp 9 Jahren ihr Unwesen im Ruhrgebiet. Mit Marc Ader (bald Ex-The Revolvers) und Pascal Briggs (Ex-Public Toys) hat das Quartett auch keine gänzlich Unbekannten in ihren Reihen und pflegt britisch geprägten 77er Punkrock ohne Schnörkel. Kein Haken? Nein, kein Haken.
Auf Anhieb fällt auf, dass die Songs des ersten District-Longplayers trotz ihrer klaren Punkrock-Ausrichtung etwas diffiziler ausfallen und statt überschwenglichem Gaspedaldruck eher feinere Gitarrenstrukturen regieren. „Das ist durchaus gewollt.“ erzählt Gitarrist/Sänger Marc Ader. „Unsere Pop-Einflüsse und auch andere Spielarten dürfen gerne durchscheinen. Wir orientieren uns da eher an Bands wie The Jam oder den Buzzcocks und machen alles etwas transparenter, damit auch jedes Instrument zur Geltung kommt. Der Sound ist eben ein wenig anders, manchmal sind es halt nur Crunchsounds für die Gitarren - und trotzdem bleibt es Punkrock. Selbst die Dead Kennedys, die ja als einer der härteren Vertreter des Genres galten, haben das oft so gemacht. Für uns gab es auch kaum Diskussionen darüber. Früher haben wir durchaus etwas härteren Stoff gemacht, aber damit wollen wir jetzt garnicht mehr mit konkurrieren.“ Was auch der Albumtitel unmissverständlich zum Ausdruck bringt. Doch geht es der Band nicht auf Teufel komm raus ums Anderssein. „Das war ein natürlicher Prozess. Man entwickelt sich ja auch weiter und vielleicht haben wir das nun auf die Spitze getrieben, wer weiss. Wir werden sehen, wie es ankommt.“ Ab dem Jahre 2000 wurde es um die Band etwas stiller, nachdem sie in den Jahren zuvor doch schon einiges an Demos und Singles auf den Markt geworfen hatte. „Die Luft war ein wenig raus, es gab ein paar persönliche Probleme, ich stieg noch bei The Revolvers ein. Letztes Jahr haben wir es dann noch einmal versucht, Songs geschrieben, direkt einen Deal ergattert und nun versuchen wir, noch einmal anzugreifen.“ Dennoch bleiben die Jungs gerne auf dem Teppich. „Wir machen ja nunmal nicht erst seit gestern Musik und natürlich wollen wir auch weiterkommen und Erfolg haben, aber alles in Relation gesehen. Gute Platten machen, ein paar Leute ziehen, den einen oder anderen Club füllen und vielleicht auch mal auf ein paar größeren Festivals spielen - das reicht schon. Und das ist sicherlich alles auch noch realisierbar.“ Und wenn der Spaß dabei im Boot ist, wir das alles noch viel einfacher. Dieser ist auch bei manchen Songs unüberhörbar. „Rein textlich haben wir ein paar richtige Nonsens-Nummern, aber auch durchaus etwas politischere Themen. „No Heart“ richtet sich gegen reaktionäre, konservative Strömungen im Punkrockbereich. In Amerika gibt es jetzt eine Homepage (www.conservativepunk.com) wo Punks tatsächlich Wahlkampf für Bush machen und alle, die seine Aussenpolitik kritisieren, verunglimpfen und das ganz absurd darstellen. Ziemlich schockierend, das ganze, zumal da Kolumnen von Leuten wie dem Ramones-Gitarristen oder dem zwischenzeitlichen Misfits-Sänger Michale Graves zu lesen sind. Dieser Patriotenwahn macht da wohl vor keiner gesellschaftlichen Gruppe mehr halt.“Aktuelles Album: Don‘t Mess With The Hard Punx (People Like You/SPV)
Weitere Infos: www.district-online.de