Wenn man der alten Faustregel glaubt, dass ein Künstler immer so gut ist, wie die Coverversionen, die er spielt, liegt Pete Yorn ziemlich weit vorne. Zu seinem Liverepertoire gehören nämlich so unterschiedliche Stücke wie „Panic“ von The Smiths, „I Wanna Be Your Boyfriend“ von den Ramones, „Inbetween Days“ von The Cure, „Racing In The Streets“ von Bruce Springsteen und „She Bangs The Drums“ von den Stone Roses. Dass seine eigenen Songs aber auch nicht so schlecht sein können, beweist die Tatsache, dass Könner wie Peter Buck (R.E.M.), Josh Freese (Vandals) oder Scott McCaughey (The Minus 5) bei den Sessions zu Yorns Platten aushalfen. „musicforthemorningafter“, das Solo-Debüt des 26-jährigen Amerikaners, bekam 2001 überall glänzende Kritiken, und auch der nun erscheinende Nachfolger „Day I Forgot“ löste in den USA bereits ein positives Echo aus.
Die Westzeit reiste nach Amsterdam, wo wir den gutaussehenden Musiker im Café des Renaissance Hotels trafen. Ohne Frage nicht die schlechteste Absteige in der holländischen Hauptstadt, die Yorn an eine kleine, aber entscheidende Episode seiner letzten US-Tournee erinnert. „Wenn wir in Denver gespielt haben, sind wir früher immer im übelsten Hotel der Welt, dem University Inn, abgestiegen. Auf der letzten Tour dagegen waren wir ein einem wunderschönen, brandneuen Hotel untergebracht. Eigentlich eine alberne Geschichte, aber für mich war es ein wichtiges Zeichen: Wir sind auf dem Weg nach oben!“ Das wird er dieser Tage auch auf deutschen Bühnen beweisen, wenn er mit seiner Band für zwei Headline-Konzerte in Köln und Berlin in unsere Breiten kommt. In Amerika ist er dagegen als Support der Foo Fighters und von R.E.M. unterwegs.Dass im Vergleich zum eher balladesken Erstling auf „Day I Forgot“ mehr gerockt wird, bestätigt Yorn gerne. Dass die Texte allerdings weniger persönlich geraten seien als beim Debüt, kann der smarte Amerikaner nicht unterstreichen. „Die Dinge, die mich inspirieren, sind seit Jahren die gleichen, und das wird sich in absehbarer Zukunft wohl auch nicht ändern. Dazu gehört Sterblichkeit genauso, wie dein eigenes Leben und das der Leute um dich herum - Familie, Freunde, Bekannte - in die richtige Perspektive zu bringen. Das bringt mich dazu, Songs zu schreiben, und daran hat sich seit langer Zeit nicht viel verändert. Die Songs haben alle sehr persönliche Wurzeln, aber ich versuche sie so zu präsentieren, dass sie universell sind.“ Ein Stück fällt auf dem neuen Album alleine schon wegen seines Titels ziemlich aus dem Rahmen. „Der Song ‚Burrito’ handelt nicht von Burritos“, stellt Yorn klar. „Eigentlich hieß das Stück ‚Only Fall In Love Once’, aber als ich es dann meinen Freunden vorgespielt habe, riefen alle nur ‚Burrito, Burrito, Burrito’. Also dachte ich mir: ‚Gut, nennst du das Stück halt so.’ Irgendjemand schlug vor, es ‚Only Fall In Love Once (Burrito)’ zu nennen. Ich dachte nur: ‚Fuck it, ‚Burrito’ muss reichen!’“Weitere Infos: www.peteyorn.com Foto: Jim Wright