In ihrer Heimat Finnland sind The Rasmus längst Helden, können auf mehrere Platin-Alben verweisen.Bei uns ist das Quartett der Newcomer der Stunde, knallte mit der aktuellen Single „In The Shadows“ überraschend hoch in die MediaControl-Verkaufscharts. Dadurch wurde die für September geplante Veröffentlichung des neuen Albums „Dead Letters“ vorgezogen...und die Westzeit bat Sänger Lauri kurzfristig noch um eine Audienz.
Im Juni spielten Pauli (Git.), Eero (Bass), Aki (Drums) und Lauri ein paar Festivals in Deutschland, als Support von Evanescene war eine Clubtour geplant. „Ich mag deren kraftvolles, orchestrales Feeling. Ihre Melodien, ihre Schwermut und Power gleichen ein wenig unseren Sounds. Ich bin sehr unglücklich darüber, dass die Shows gecancelt wurden.“ Vor eineinhalb Jahren zogen The Rasmus als Anheizer von Dover erstmals durch deutsche Clubs, anno 2003 rotiert das Video zu „In The Shadows“ auf MTViva. „Der Clip ist meinen Ideen entsprungen. Ich wollte für ein Promo-Foto eine schwarze Krähe auf meiner Schulter, sprach mit dem Regisseur darüber. Dieser war begeistert, erzählte vom Matrix-Video, und kam kurz später mit den definitiven Ausarbeitungen herüber. Alfred Hitchcock´s Film `Die Vögel´ mag ich ebenfalls sehr gerne. Vögel sind erschreckende Kreaturen, sie sind nicht wirklich (er)greifbar, irgendwie nervös. Meine Fans nennen mich bereits `Bird´, warum auch immer. Mittlerweile trage ich eine schwarze Feder im Haar.“ Schwarz ist nicht nur ein Großteil des CD-Layouts, der „Funeral Song“ ist ebenfalls sehr dunkel. „Es ist der schwärzeste Song des Albums. Er behandelt die Trennung von meiner (nunmehr Ex-) Freundin. Ich hatte Albträume, in denen ich in einem Grab schlief. Das waren sehr starke Gefühle! Das gesamte neue Album ist sehr stark von der Dunkelheit, besonders jene des Winters, beeinflußt. Es ist so Romantisch, irgendwie auf seine Art Melancholisch. Auf `Time To Burn´spielen wir Gitarren-Riffs, wie sie Black Sabbath hatten. Sehr heavy! Der Text spiegelt die derzeitige Situation der Band wider. Den Druck, dem wir standhalten müßen. Viele Leute folgen mir bis zu meinem Haus. Das bringt den Kopf zum explodieren. Andererseits liebe ich die Menschen, möchte sie z.B. in einer Bar treffen, mich austauschen, Feedback erhalten zu unserer Musik. Ich liebe und hasse sie gleichzeitig.“ In Finnland sind Lauri und seine Mannen nicht nur seit langem Topstars (die Verkaufszahlen der dort veröffentlichten Alben „Peep“, „Playboys“, „Hell Of A Tester“ und „Into“ sowie die Compilation „Hell Of Collection“ zeugen davon), sondern die Nächte sind dort auch, besonders im Winter -s.o.-, sehr lang. Manchmal gibt es lediglich vier Stunden Tageslicht. Was liegt also näher für die Einheimischen, als in Gaststätten oder Rockclubs abzuhängen. „Du mußt wissen, die Finnen trinken sehr viel, und sie haben sehr viele verschiedene Lokalitäten dafür. In diesem kleinem Land kann man problemlos eine Tour mit 20 Auftritten organisieren.“The Rasmus sind viel unterwegs, nicht nur daheim. Sie promoten und spielen, was das Zeug hält. In einer deutschen MTV-Nachmittags-Live-Show durften kürzlich ZuschauerInnen telefonisch Fragen stellen - was zu ungeahnten Verwicklungen führte. „Ein Mädchen rief an, fragte, ob ich erinnere, was nach dem `Rock im Park´-Konzert um drei Uhr nachts passiert sei. Angeblich habe ich, ziemlich betrunken, sie gebeten, mit in mein Hotel zu kommen. Den Wahrheitsgehalt vermag ich nicht zu überprüfen...ich kann mich nicht daran erinnern, es könnte wahr sein. Egal, es ist sehr schön, wenn Fans interessante Fragen stellen. Manchmal schöner, als wenn Journalisten fragen...oh, äh, das war keine Anmache, Du bist bestimmt ein richtiger Fan!“ Lauri selbst ist natürlich auch Fan. Seine Liebe diesbezüglich gillt jedoch weder den düsteren Sounds, noch den heavy Riffs der o.g. Black Sabbath. „Ich bevorzuge eine Musik, die zwischen diesen beiden Extremen liegt. Meine `favourite band´ ist Muse! Energisch, tatkräftig, und wunderschön zugleich. Sie haben die Klassik als ihren musikalischen Background, daher kann man sehr viele schöne Harmonien hören. Irgendwie ist es ein Mix zwischen...beauty and the beast!“Aktuelles Album: Dead Letters (Motor Music / Universal; vorgezogene VÖ: 11.08.03)
Weitere Infos: www.therasmus.com Foto: Motor