„Das Prinzip“ bedeutet der aus dem altgälischen stammende Bandname des Bruchsaler Quintetts und das Prinzip ihres bisherigen Erfolgs ist recht einfach: Quasi aus dem Nichts sich möglichst schnell auf den Weg in den heimischen Alternative Rock-Himmel begeben und über kurz oder lang allseits für Furore sorgen. Bereits im letzten Jahr tourten Swosh! als Support mit The Rasmus und erst kürzlich konnte man sie im Vorprogramm bei einigen Gigs von Life Of Agony bewundern. Vom Publikum frenetisch gefeiert, kam ihr Ansehen dem der Headliner bei so mancher Show nahezu gleich. Gehypte Fans hin, gehypte Fans her - Wie erklärt man sich das Vertrauen seitens des Labels in eine Band, die bis vor kurzem nicht mal einen eigenen Tonträger vorweisen konnte?
„Ich bin unendlich froh, dass es immer noch Leute gibt, die nicht nur aufgrund etwaiger Chartplatzierungen die Entscheidung treffen, eine unbekannte aber qualitativ hochwertige Band zu fördern“, so die Antwort von Tino Oac, Sänger und Mastermind der Gruppe. „Nach dem Hören unserer Demos hat man wohl festgestellt, dass wir durchaus als Support für The Rasmus und Life Of Agony geeignet sind und diese Ehre war für uns alle eine riesige Herausforderung. Aber wir haben festgestellt: Auch die ganz Großen kochen nur mit Wasser!“ Inwieweit konnten sie denn auf Unterstützung aus der lokalen Szene, irgendwo im Niemandsland zwischen Mannheim und Karlsruhe, bauen? „Ehrlich gesagt, überhaupt garnicht! Bei uns wird ein unheimlicher Wirbel um Cover-Bands veranstaltet, womit wir uns selbstredend kein bisschen identifizieren können. Richtige Live-Bands, die mit eigener Musik auftrumpfen, finden hier vielleicht eine handvoll Anhänger und das war es dann auch schon. Außerdem ist da noch viel Musikerpolizei, du kannst förmlich den blanken Neid des Publikums spüren, sobald du anfängst zu spielen. Warum das hier so ist, das weiß ich wirklich nicht, obwohl ich darüber gegrübelt habe ohne Ende.“ Weil den besagten Cover-Bands aber wohl nie die Möglichkeit geboten werden, mit Bands wie Life Of Agony oder The Rasmus zu touren, ist eine originäre Band wie Swosh! eindeutig im Vorteil. Bei welcher Tour fühlten sie sich denn besser aufgehoben? „Rein musikalisch gesehen passen wir wohl mit unserer Pop-Attitude besser zu The Rasmus, aber was die Athmosphäre betrifft, habe ich mich bei Keith Caputo`s Leuten wohler gefühlt. Ich habe bisher keine Band getroffen, die so viel Menschlichkeit ausstrahlt wie Life Of Agony!“ Im Hinterkopf behielten Swosh! auch bei der Einspielweise ihres Albums, dass sie vor allem durch ihr Livepotential überzeugen wollen. „Da wir bei „The Whole Nine Yards“ am Schluss nichts mehr editieren konnten , können sich die Hörer schon einen ungefähren Eindruck unserer Livequalitäten verschaffen.“Obwohl Tino in jüngerer Vergangenheit selbst bei diversen Projekten gerne mal die Rolle des Produzenten übernahm, überließ er für den Erstling die Arbeit Leuten vom Fach - allerdings nicht irgendwelchen: Swosh! begaben sich geradewegs in die Arme des Alternative-Noise-Göttergespanns Guido Lucas und Kurt Ebelhäuser. „Von denen können wir noch etwas lernen, haben wir uns gedacht. Zudem handelt es sich bei den beiden um Originale sondergleichen, was die gemeinsame Arbeit umso spannender machte.“ Herausgekommen ist jedenfalls ein Debüt, das sich sehen bzw. hören lassen kann und vor allem durch die ganz blitzsauberen Gitarren-Arrangements besticht. „Das war alles von vorneherein so geplant und was die Arrangements betrifft lassen wir uns auch nicht beirren. Kurt und Guido waren sich darüber aber auch im Klaren, so dass diesbezüglich keine Diskussionen aufkamen.“ Und was hat es mit dem oft zutiefst melancholischen Grundtenor auf sich? „Dieses Album repräsentiert in erster Linie mein bisheriges Leben und erzählt insbesondere über eine Zeit, in der ich aufgrund einer zum Schluss zutiefst unglücklichen und verworrenen Liebesbeziehung und diverser Drogenprobleme fast jeglichen Lebensmut verloren hätte. Gott sei Dank bin ich aus dieser Misere noch einmal heil herausgekommen und konnte mir schließlich alles Leid von der Seele schreiben. Daher resultiert auch dieses wehmütige Feeling auf dem Album, aber wenn man genau hinhört, spürt man, dass da immer ein Licht am Ende des Tunnels ist. Auch der Albumtitel bedeutet für mich, einfach alles getan und die Hoffnung nie aufgegeben zu haben, aber...“, fügt er schmunzelnd hinzu, „ich liebe es, wenn am Ende noch die Möglichkeit zur eigenen Interpretation, ein kleines Fragezeichen bleibt!“Aktuelles Album: The Whole Nine Yards (Capitol/EMI)
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