Das die Slick Shoes aus Kalifornien mit „Far From Nowhere“ bereits ihren fünften Longplayer vorlegen, dürfte hierzulande kaum bekannt sein. Das Quintett ist schon seit Mitte der Neunziger sehr Umtriebig und wurde, auch nicht zuletzt durch sein junges Durchschnittsalter (Anfang 20), schnell über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Derzeit in den USA auf der Warped-Tour unterwegs, fand sich dennoch Zeit für einen kurzen Plausch mit Drummer und „Band-Methusalem“ Joe Nixon (29).
„Eigentlich habe ich nichts ausser Spaß im Sinn gehabt, als ich die Band 1995 mit ein paar guten Freunden gegründet habe, aber direkt von Anfang an entwickelte sich alles wie ein Schneeball. Wir bekamen direkt einen Deal, fingen an zu Touren und können inzwischen sogar leidlich davon leben.“ Das mag vielleicht etwas verwundern, da auf dem neuen Longplayer zuerst der gehörige Härte-Faktor auffällt. Uptempo-Punkrock, melodiös und mit ordentlichen Hardcore-Ambitionen, zeitweise aber auch sehr catchy und immer groovy. Das war allerdings nicht immer so. „Unsere letzten beiden Scheiben hatten schon mehr Pop-Appeal, da unser damaliger Gitarrist nicht so ganz mit unseren Metal-Ideen klar kam, aber inzwischen sind wir uns dahingehend einig.“ Mit ihrem neuen Werk sind sie auf Side One Dummy gelandet, dem Label aus dem Umfeld der Mitglieder von Blink 182, was nicht die schlechteste Adresse im Genre heutzutage darstellt. Wie kam es dazu? „Wir hatten eine ganze Menge Angebote vorliegen, auch von Major Companies, aber unser Sänger Ryan und ich waren uns einig, dass wir für einen solchen Schritt noch nicht bereit sind. Wir kennen die Art und Weise, wie ein Indie-Label geführt wird, und finden das auch gar nicht schlecht so. Wir waren dann mit den Jungs zum Essen verabredet und wir mochten ihre Ideen und die Art, wie sie mit ihren Bands umgehen. So haben wir uns für diesen Weg entschieden. Im Moment sind wir für einen Major noch nicht bereit. Wir haben jetzt viel mehr Freiheiten und keinen Druck, 2 Millionen Platten verkaufen zu müssen.“ Nun steht bald, nachdem die Warped-Tour beendet ist, wohl erstmalig eine Europa-Reise an. Die erste für die Band. „Wir können es kaum erwarten. Wir bekommen so viele e-mails aus England, Deutschland und Italien, dass wir endlich unseren Arsch mal in die feinen Clubs dort bewegen sollen. Das hat aber leider noch nicht funktioniert bis jetzt. Wir haben schon einige Fans in Europa. Manche sind gar so verrückt, dass sie extra in die USA fliegen, um uns zu sehen. Ziemlich unglaublich, oder? Aber wahrscheinlich würde ich das auch tun, wenn meine Lieblingsband nicht zu mir kommen würde.“ Besonders auffallend ist der durchgehend hohe Energiegehalt der Platte. Es scheint kaum Verschnaufpausen zu geben. „Sicherlich ist das auf so einer Tour, wie wir sie gerade fahren, machnchmal ziemlich ermüdend, aber wir machen das jetzt schon so lange Zeit mit, man gewöhnt sich daran. Wir schreiben halt in der Regel schnelle Songs.“ Ist das das Geheimnis des Erfolges? „Ich würde sagen, wir haben viel Glück gehabt. Wir konnten auf tolle Touren aufspringen, viele Kids wurden auf uns aufmerksam und unsere Fanbase wurde größer und größer. Glücklicherweise zählen inzwischen auch immer mehr Mädchen dazu. Wahrscheinlich aber auch nur, weil unser Gitarrist so verdammt gut aussieht.“Aktuelles Album: Far From Nowhere (Side One Dummy/Cargo)
Weitere Infos: www.slickshoes.net