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TRANSMITTER

Auf dem Weg zum Ohr

TRANSMITTER

Was ist das überhaupt, ein Transmitter? Ganz so eindeutig ist das Lexikon mit seiner Antwort nicht, aber es hat grundsätzlich etwas mit Übertragung zu tun. Es geht einerseits um biochemische Botenstoffe, die etwas von Nervenzelle zu Nervenzelle übertragen, um Geräte, die Signale in ein anderes Signal umsetzen oder in der Science-Fiction um ein Gerät, welches einen verzögerungsfreien Transport über große Entfernungen hinweg ermöglicht. Transmitter, die Band aus Hannover und Newcastle könnte mit den Klängen, die sie vorlegen, ihre Namensgebung aus allen drei Zusammenhängen herleiten.

Was soll ein Lied transportieren

So lautet denn die zentrale Frage von Transmitter, die jeder Arbeit an einem Stück zugrunde liegt: „Was soll das Lied transportieren?“ Transmitter das sind übrigens der englische Sänger Jeff Ogle, Produzent Mo Heidrich, Schlagzeuger Stefan Bielesch und - inzwischen nicht mehr auf der Bühne mit dabei, aber nach wie vor für die Videoprojektionen verantwortlich - Ti Schmischal.

„Auf der Bühne sind zwar jetzt nur noch zu dritt, aber durch die Installationen ist unser VJ im Geiste immer noch mit dabei und das treibt uns an,“ verrät Stefan Bielesch. Doch kommt Jeff Ogle auch gleich darauf zurück, was es denn transportieren soll, das jeweilige Lied? „Unsere Stücke sind ausgefeilte Stimmungsgemälde. Trotz der Tatsache, dass wir die Ohren der Hörer auf dem Strahl der elektrischen Kraft erreichen, sind wir keine obercoole Knöpfchendreherband.“

Da muss man ihm als Hörer absolut Recht geben. Kühl ist in der Musik von Transmitter gar nichts. Das weiß auch da Publikum zu schätzen. Und das könnte vielschichtiger nicht sein. Schließlich sind Transmitter als Vorband von so musikalisch unterschiedlich aufgestellten Bands wie Deichkind, Die Toten Hosen, Peter Fox, Beatsteaks, Seeed oder The Rasmus aufgetreten. Überall wird dabei der Transmitter-Klangkosmos ab gefeiert. Von den Rockern genau so, wie von den Dancehall infizierten Menschen. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass die genannten Genrebausteine alle auch bei Transmitter Verwendung finden.



Kein Kessel Buntes

Wer, wie Transmitter es tun, die verschiedensten Genrebausteine haushoch übereinander stapeln, der wird meist argwöhnisch beäugt und muss sich mit dem Vorwurf auseinandersetzen, beliebig zu sein oder lediglich einen Kessel Buntes am köcheln zu haben.

„Ja, das kennen wir schon“, lacht Jeff Ogle, „aber wir sind da auch unsere heftigsten Kritiker. Sind sehr anspruchsvoll und schmeißen von daher auch viel weg und brauchen unheimlich lange, bis wir den Stücken gestatten, Teil einer neuen Platte zu sein.“

So groß ist der kreative Ausstoß der Truppe auch nicht. Seit der Bandgründung im Jahre 2001 haben Transmitter gerade mal vier Platten gemacht. Und da ist die neue, ´Smaschine´ schon mit gezählt. Nachdem bei Transmitter schon auf das Knöpfchendrehervorurteil verzichtet werden muss, muss noch mit einem weiteren aufgeräumt werden.

„Wir sind auch keine Band, die pausenlos MP3-Dateien hin und her schickt, wir gehen in den Proberaum und unsere Stücke entstehen durch das klassische Jammen“, erklärt Stefan Bielesch, „dabei sind wir auch richtig laut, lassen alles zu und schneiden alles mit. Anschließend hören wir das Material intensiv durch. Sofort wird dabei klar, wo es richtig geknallt hat, wo wir unbändigen Spaß hatten. Das sind die jeweiligen Ausgangspunkte für neue Lieder.“

Die zweite Feuerprobe, die ein Stück bei Transmitter dann überstehen muss, ist die, dass es sofort klar sein muss, dass es auch live funktioniert.

Wenn man sich ganz in Ruhe zurück-lehnt und sich das aktuelle Transmitter-Album gibt, dann stellt man am ehesten eine Querverbindung zu den Klängen von The Prodigy her. Doch mit deutlich mehr Risikobereitschaft als bei den englischen Crossover-Musikern. Transmitter lieben es, unvorhersehbar zu bleiben und ihre Hörer zu überraschen. Das ist mit ´Smaschine´ erneut und formidabel gelungen.

Aktuelles Album: Smaschine (Minihorse Records/Soulfood)




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