Dass eine erste Zusammenkunft befreundeter Musiker direkt so fruchtbar ist wie jene im Falle von Passenger aus Göteborg, kann aufgrund der musikalischen Qualität schon verwundern. Dass dabei mit Gitarrist Niclas (Gardenian) und Sänger Anders (In Flames) sich zwei erfolgreiche Gestalten aus dem Metal-Zirkus hierbei die Ehre geben, ebenfalls. Denn so richtig passen will das zu ihren Hauptbands eher weniger.
So stimmen Passenger doch nicht minder laute, aber wesentlich melodischere und gemäßigtere Töne an. "Wir sind schon sehr lange gut befreundet und wollten schon immer ein solches Projekt aufziehen.", erklärt Anders. "Und das sollte stilistisch recht offen sein, weshalb ich mich auch sträube, unsere Musik zu kategorisieren." Die vielleicht passendste Beschreibung wäre eine Mixtur aus Hardrock, dunklem Pop, einer gesunden Portion Heavyness und ganz viel Melodie sein. Und für ein Metalalbum klingt es trotz seiner meist klassischen Ausrichtung verdammt modern. "Es musste einfach anders klingen als das, was wir in unseren anderen Bands tun. Es gibt einfach keinen Grund, stehen zu bleiben." Auffallend ist der hohe Grad an breit gestreckter Atmosphäre, der geradezu nach einer Verbildlichung schreit. "Gerne, ich habe noch nie an einem Soundtrack gearbeitet. Wahrscheinlich wird das hier viele Fans unserer anderen Bands verschrecken und enttäuschen, weil sie einfach erwarten, das wir exakt so klingen, wie etwa In Flames. Aber vielleicht werden auch um so mehr andere Leute auf uns aufmerksam. Passenger ist keine Reaktion, wir haben diese Band geschaffen, weil wir es lieben und geben einen Dreck darum, wer es mag oder nicht. Es ist für jeden zugänglich, denke ich." Für jeden, der sich mit dem Thema Beziehung und einer gefühlvollen Umsetzung seiner Höhen und Tiefen auseinandersetzen kann und will. "Natürlich schreibe ich die Texte aus meiner Sicht. Es geht darum, sich zu lösen und wieder neu zu binden, zu versuchen, ein besserer Mensch zu werden. Das kann zwischen Freunden, Paaren und sonstwem geschehen, die Hauptsache ist, in Bewegung zu bleiben. Du gehst immer von einem Stadium zum nächsten über, genau so nehmen wir den Hörer mit auf eine Reise." Der Bandname ist also bewusst gewählt und auch das Artwork streift die grundlegende Thematik. "Es gibt halt im Leben immer eine etwas dunklere und brutalere Seite und eine etwas hellere, die Hoffnung vermittelt. Es ist so eine Art Ying und Yang. Du scheinst heutzutage Liebe und Hass gleichermaßen zu brauchen, warum auch immer..."Aktuelles Album: Passenger (Century Media/SPV)
Foto: Snowy Shaw