Wenn vier extrem kreative Leute wie die Herren Catano, Colavecchia, MacAlpine und Mullane ihre Ideen zusammentragen, muss es einfach heiss hergehen. Denn irgendwie spielt jeder alles und die Frequenz, in der sie ihre Platten unters Volk bringen, ist fast schon beängstigend. Dass diese Tatsachen alle nicht auf die Qualitätsstufe drücken, erfreut dagegen sehr. Der Norden Amerikas kann und muss eine Reise wert sein.
Halifax in Kanada ist der Geburtsort des lauten Quartetts, das sich kaum Restriktionen auferlegt, wenn der Grundsound gefunden werden möchte. Wurden sie anfänglich noch stark mit Pavement verglichen, so ist spätestens mit ihren letzten beiden Longplayern der eigene Stil als Trademark festgesetzt worden. Schnipsel und Tugenden aus EmoCore, Noise, Hardcore, AlternativeRock, saubere Songstrukturen und immer ein Händchen für den nötigen „amount of catchyness“ - eine Mischung, die auf- und erregender kaum sein kann. Dennoch scheint das alles viel schwieriger darstellbar als hörbar. Da geben sich die Jungs doch lieber gegenseitig die Instrumente in die Hand, wenn es sich anders einfach besser anfühlt. Diese Instrumentenwechsel erscheinen im Endeffekt dann auch verdammt sinnvoll, wenn man die Überraschungsmomente sowohl auf Konserve, als auch bei schweisstreibenden Live-Shows zusammen zählt. Die Intention ist der Weg, die Exekutive eine Transformation der Hirnströme. Wer gerade was spielt, scheint frei wählbar und doch ist die Essenz ein Grundverständnis, das wohl kaum eine zweite Band dieses Planeten momentan im gleichen Maße als Voraussetzung mitbringt. Denn im Hintergrund steht keine druckerzeugende Maschinerie, sondern ein Indie-Label, dem die Liebe zur Musik, egal welcher Couleur, wichtiger ist, als „product placement“ in der falschen Kaste. Das wäre auch zu viel des Guten. North Of America ist sicherlich nicht die Art von Band, die der gemeinen Akne-Jüngerin durch herzerweichende Botschaften die Narben aus dem Gesicht zieht. Eher geht es um den wahrheitsgetreuen Transport eines humoristischen Blicks auf genreübergreifende Begebenheiten und Falschspielereien. „All Actors Are Liars“ titelt eine wunderbar glamouröse Farce über Lüge und Zerrissenheit, musikalisch gegenteilig aufgebaut und zeigt die Band im Spagat zwischen Zuckerpop und Apokalypticore. Das Gegengift immer griffbereit und das Alibi auswändig gelernt, scheuen die vier keinen Sprung ins noch so kalte Wasser. Völlig selbstbewusst stellen sie die Aussage „You Want To Join My Cult“ in den Raum und behalten letztendlich recht. Das Verlangen nach Herzklang und Seelenbildnis wird gänzlich gestillt, die Frage nach dem wohin stellt sich nicht mehr, die Aussicht ist offen und klar. Keine Spielregeln, ausser der, die Befriedigung genau dann anzugehen, wenn kein Ausweg denkbar scheint. Spielerisch ist vielleicht auch das richtige Adjektiv, um zu beschreiben, was in den Köpfen der vier jungen Männer vorgeht und wie sie ihre Flexibilität ausleben. Keine wissenschaftlichen Statistiken, kein krudes Rockstartum, sondern eine intensivierte Hobbyauslegung macht ihre vielen Reisen erst möglich. Dass jeder neben der Band noch einem geregelten Jobleben nachgehen muss, ist halt einfach eine Tatsache, die nicht so schnell abzuändern ist. Eine Limitierung, die den Spaß an der Sache keinesfalls einengt, sondern eher den Traum, irgendwann einmal diese Grenze zu überschreiten, füttert. Auch wenn sich das Quartett realistisch gibt, was solche Gedanken angeht. Solange die Heimreise finanziert ist, wird die Hinfahrt gebucht. Basta. Wer soll sonst verstehen, was es heisst, in einer Indie-Rockband zu spielen, wenn man es sich nicht einmal ansehen kann? Checkt die Tourdates!Aktuelles Album: Brothers, Sisters (Rewika/EFA)
Halifax in Kanada ist der Geburtsort des lauten Quartetts, das sich kaum Restriktionen auferlegt, wenn der Grundsound gefunden werden möchte. Wurden sie anfänglich noch stark mit Pavement verglichen, so ist spätestens mit ihren letzten beiden Longplayern der eigene Stil als Trademark festgesetzt worden. Schnipsel und Tugenden aus EmoCore, Noise, Hardcore, AlternativeRock, saubere Songstrukturen und immer ein Händchen für den nötigen „amount of catchyness“ - eine Mischung, die auf- und erregender kaum sein kann. Dennoch scheint das alles viel schwieriger darstellbar als hörbar. Da geben sich die Jungs doch lieber gegenseitig die Instrumente in die Hand, wenn es sich anders einfach besser anfühlt. Diese Instrumentenwechsel erscheinen im Endeffekt dann auch verdammt sinnvoll, wenn man die Überraschungsmomente sowohl auf Konserve, als auch bei schweisstreibenden Live-Shows zusammen zählt. Die Intention ist der Weg, die Exekutive eine Transformation der Hirnströme. Wer gerade was spielt, scheint frei wählbar und doch ist die Essenz ein Grundverständnis, das wohl kaum eine zweite Band dieses Planeten momentan im gleichen Maße als Voraussetzung mitbringt. Denn im Hintergrund steht keine druckerzeugende Maschinerie, sondern ein Indie-Label, dem die Liebe zur Musik, egal welcher Couleur, wichtiger ist, als „product placement“ in der falschen Kaste. Das wäre auch zu viel des Guten. North Of America ist sicherlich nicht die Art von Band, die der gemeinen Akne-Jüngerin durch herzerweichende Botschaften die Narben aus dem Gesicht zieht. Eher geht es um den wahrheitsgetreuen Transport eines humoristischen Blicks auf genreübergreifende Begebenheiten und Falschspielereien. „All Actors Are Liars“ titelt eine wunderbar glamouröse Farce über Lüge und Zerrissenheit, musikalisch gegenteilig aufgebaut und zeigt die Band im Spagat zwischen Zuckerpop und Apokalypticore. Das Gegengift immer griffbereit und das Alibi auswändig gelernt, scheuen die vier keinen Sprung ins noch so kalte Wasser. Völlig selbstbewusst stellen sie die Aussage „You Want To Join My Cult“ in den Raum und behalten letztendlich recht. Das Verlangen nach Herzklang und Seelenbildnis wird gänzlich gestillt, die Frage nach dem wohin stellt sich nicht mehr, die Aussicht ist offen und klar. Keine Spielregeln, ausser der, die Befriedigung genau dann anzugehen, wenn kein Ausweg denkbar scheint. Spielerisch ist vielleicht auch das richtige Adjektiv, um zu beschreiben, was in den Köpfen der vier jungen Männer vorgeht und wie sie ihre Flexibilität ausleben. Keine wissenschaftlichen Statistiken, kein krudes Rockstartum, sondern eine intensivierte Hobbyauslegung macht ihre vielen Reisen erst möglich. Dass jeder neben der Band noch einem geregelten Jobleben nachgehen muss, ist halt einfach eine Tatsache, die nicht so schnell abzuändern ist. Eine Limitierung, die den Spaß an der Sache keinesfalls einengt, sondern eher den Traum, irgendwann einmal diese Grenze zu überschreiten, füttert. Auch wenn sich das Quartett realistisch gibt, was solche Gedanken angeht. Solange die Heimreise finanziert ist, wird die Hinfahrt gebucht. Basta. Wer soll sonst verstehen, was es heisst, in einer Indie-Rockband zu spielen, wenn man es sich nicht einmal ansehen kann? Checkt die Tourdates!
Aktuelles Album: Brothers, Sisters (Rewika/EFA)