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DER OLE

"Ich musste mich in einer Fast Food-Kette übergeben."

DER OLE

Der Ole war einst Sänger bei Massendefekt und ist heute auf Solopfaden unterwegs. Jedoch mit wirklich vielen Freunden. Dies ist auf seinem neuen Album in vollster Pracht zu hören. WESTZEIT-Redakteur Volly Tanner sprach mit ihm.

Guten Tag, Ole. Du schiebst uns gerade Dein neues Album DURCH DIE ZEIT in die CD-Player. Ein feiner Rundling. Dabei hast Du Dir Freunde ins Studio geholt von echten Heldenkapellen. TSS,Die Toten Hosen, Blind Guardian, Rainbirds, Wizo, Terrorgruppe, Slime. War es sehr eng im Studio? Oder lief das alles elektronisch über wetranfer?

"An einigen Tagen war es wirklich sehr eng im Studio. An einem Freitag im letzten Juli waren einmal mehr als 20 Leute da. Aber das war auch der lustigste Tag, den wir alle nie vergessen werden. Wenige Musiker haben ihre Beiträge via Dropbox zugesendet. Ralf von WIZO lebt zum Beispiel in den USA. Da kommt uns das Internet dann doch sehr entgegen."

Nun ist das Album da und Du scharrst mit Deinen Leuten bestimmt mit den Hufen. Wird es LIVE abgehen können? Was plant Ihr für Deine Fans?

"Wir hatten uns das Jahr natürlich völlig anders vorgestellt. 42 Konzerte wurden abgesagt. Nun machen wir das Beste aus der Nummer und spielen gute 20 Akustik-Konzerte und beachten dabei natürlich alle Abstände und Regeln. Wir haben uns damit arrangiert, weil wir Lust haben zu spielen. Und wir bleiben mit Sicherheit nicht auf unbestimmte Zeit zu Hause sitzen, um zu warten was passieren könnte."

Du bist bekennender Veganer – weshalb muss nicht erörtert werden, das hört man in Deinen Liedern. Was mich aber interessiert ist: Der auslösende Moment – was geschah wann mit Dir, dass Du diese Entscheidung für Dich gefällt hast?

"Ich mochte schon als Kind kein Fleisch. 1994 war ich dann mal mit Freunden in Krefeld unterwegs, biss zweimal in ein Chicken Nugget und musste mich direkt in einer bekannten Fast Food-Kette übergeben. Seitdem war es das für mich. Erst war es der fiese Geschmack. Der moralische Aspekt folgte erst einige Jahre später. Ich bin allerdings – von dem Lied „Bullenstaat“ abgesehen – nicht der Typ Mensch, der mit einem mahnenden Finger durch die Welt rennt. Mein bester Freund aus Kindertagen ist zum Beispiel Metzger. Wir unterhalten uns grundsätzlich nicht über die Ernährung."

Das Album erscheint bei Alster Records. Kannst Du uns etwas zum Hintergrund des Labels verraten?

"Ein kleines, feines Label aus Hamburg, welches von Mirko und Olaf mit viel Überzeugung und Leidenschaft geführt wird. Wir sind auf einer Wellenlänge. Alles Dinge, die ich beim Label, auf welchem die Vorgängerplatte „In Grund und Boden“ erschien, leider vermisst hatte."

Der Song „Nicht zu besiegen“ ist ein Andenken an Wölli Rohde. Weshalb? Was hattest Du mit ihm zu tun?

"Wölli war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Wir lernten uns in den 90er Jahren kennen. Er konnte mich für die Musik begeistern und war mein Motor, wenn es nicht so toll lief. Wir verbrachten viel Zeit miteinander. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich niemals eine Platte im Leben veröffentlicht. Ich bin sehr glücklich, dass mit Klaus Vanscheidt, Michael Beckmann und Vom Ritchie seine besten Freunde – neben den weiteren „Toten Hosen“ – die Nummer eingespielt haben. Ich glaube, dass ihm das sehr gefallen hätte. Er wäre im vergangenen Januar übrigens 70 Jahre jung geworden."

Ich mag ja Deine Version von ´The Wild Rover´. Das ist Lebenfreude pur. Warum hast Du gerade diesen Song mit aufs Album genommen?

"Mein ältester Sohn, zum Zeitpunkt der Aufnahme vier Jahre, versuchte mich in der Karnevalszeit von ´An der Nordseeküste´ zu überzeugen. So bin ich ihm entgegengekommen. Ich freue mich auch unendlich darüber, dass so viele tolle Menschen bei dem Lied mitgesungen haben."

Zwischen 2010 und 2018 gab es von Dir keine Musik. Warum eigentlich nicht? Und warum dann doch wieder?

"Ich hatte bis 2009 viele glückliche Jahre als Massendefekt- Sänger. Aber irgendwann fühlte es sich nicht mehr richtig an. Ich stand lachend auf der Bühne und saß kurze Zeit später weinend in einer Ecke hinter der Bühne. Alle meine Ideen hatten mit Musik gar nichts mehr zu tun. Also bin ich ausgestiegen und war bis 2018 auch sehr überzeugt, dass von meiner Seite aus auch nie wieder etwas kommen wird. Meine damaligen Bandkollegen waren übrigens damals fantastisch und sind es auch heute noch. Im Grunde habe ich wieder angefangen, weil ich ein bisschen eigene Musik für meine Kinder aufnehmen wollte. Dann rieten mir einige liebe Menschen, dass ich die Nummern veröffentlichen soll. Tatsächlich wurden die dann verkauft und seither habe ich wieder Lust. Und übrigens auch unglaublich tolle Menschen an meiner Seite."

Danke, lieber Ole. Und jetzt: Lass krachen!

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