Natürlich kennen wir UK seit jeher als Keimzelle für musikalische Trends und künstlerische Ausbrüche. Was alle großen Bands von der Insel gemeinsam haben, sind ihr uniques Auftreten und ihre Eigenarten. Folgen Yak also nur einer Tradition oder sind sie tatsächlich Mitbegründer eines neuen Genres, einer neuen Generation und eines Sounds, der sich einfach nur folgerichtig entwickelt hat? Sänger und Gitarrist Oli Berslum gab bereitwillig Auskunft über den Kosmos von Yak, die in Ihrer Heimat als the next big thing gehandelt werden.
Da sind sie also, paaren Pop mit Noise, greifen nach den Sternen und benennen sich nach einem haarigen Rindvieh.„Leider hatten wir noch nicht das Vergnügen, tatsächlich ein Yak zu treffen. Manchmal glaube ich jedoch, dass wir uns tatsächlich mit einem hinsetzen sollten, um uns wirklich mit ihm zu identifizieren“, berichtet Oli über den auf den ersten Blick ungewöhnlichen Bandnamen. Weiterhin auffallend ist der hohe Distortion-Faktor auf dem Album – wohldosiert eingesetzt und das, ohne auf Melodiösität zu verzichten. So schön kann Verzerrung also sein.
„Nun, wir haben alle Facetten unserer Charaktere in die Waagschale geworfen, und Schönheit ist sicherlich eine davon.“
Liebhaber der schönen Kunst der Verzerrung kommen hier also voll auf Ihre Kosten, irgendwie scheint sie bei Yak ein Stilmittel zu sein, das gewisse Vorteile mit sich bringt.
„Eine Verzerrung ist jedes mal anders und du kannst sie niemals wirklich kontrollieren geschweige denn musikalisch nutzen. Irgendwie ist es eine Urgewalt, der ich mich sehr verbunden fühle.“
Wie leicht fällt es denn dann gleichzeitig, den Pop-Appeal zu wahren und durch die engen Maschen der Verzerrung hervorkommen zu lassen?
„Wir versuchen, die Parameter unserer Möglichkeiten immer ans Limit zu bringen, damit wir etwas für uns uniques schaffen können. Jeglichen Kontext oder irgendwelche Genre-Limitierungen loszuwerden, war dabei der Haupt-Katalysator, damit wir dies erreichen konnten. Pop ist sicherlich ein Segment dieses Vorgangs, aber ich könnte seine wirkliche musikalische Bedeutung für uns nicht mit Bestimmtheit darlegen.“
Bei manchen Songs des Debüts möchte man meinen, sie könnten fast normal sein...
„Ich wache jeden Tag auf und fühle mich normal, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Sherpas im Himalaya anders denken würden.“
Ah ja. War es eigentlich einfach, die Songs im Studio zu rekonstruieren, oder liegt Yak die Live-Darbietung mehr? „Es gibt viele Disziplinen, die man beherrschen muss als Band. Zwei davon sind die Arbeit im Studio und das Live-Spielen – und wir genießen beides. Wenn Dinge im Leben einfach werden, werden sie mit der Zeit auch weniger herausfordernd und schlussendlich auch nicht mehr erfüllend. Das schöne an unserer Musik ist es, dass es irgendwo da draußen einen Horizont gibt, den wir niemals erreichen können.“
Ebenso philosophisch gibt sich Oli auch bei der Beantwortung der Frage nach seinen Inspirationsquellen.
„Jedes Atom jedes einzelnen Tages, ob positiv oder negativ, inspiriert mich. Aber niemals irgendetwas dazwischen. Etwas musikalisches oder etwas nicht musikalisches, aber nichts dazwischen. Ich erinnere mich noch ganz genau an einen Eierlauf, bei dem ich als Kind einmal teilgenommen habe. Man sagte mir: Erster oder letzter – aber nichts dazwischen! Das ist bei mir hängengeblieben.“
Um mit einem weiteren Beispiel und gehörigem Selbstvertrauen das Interview zu beschließen: „Wir haben das wichtigste Gitarren-Album Großbritanniens des Monats oder einer ganzen Dekade gemacht – aber nichts dazwischen!“
Man muss Yak wohl eben lieben oder hassen – there is nothing in the middle.
Aktuelles Album: Alas Salvation (Octopus Electrical / Kobalt / RTD)
Foto: Jibber