1962: Keine Silberscheiben in Sicht, nur das schwarze Rund der Langspielplatte zierte die musikalisch-konservierte Wirklichkeit. 1962: Werner Goldschmidt, Unternehmer aus Baden-Baden, dessen Herz für die Kunst arbeitete, nahm die Idee des Musikwissenschaftlers Helmut Kirchmeyer auf und gründe eine Schallplattenreihe für Musik des 20. Jahrhunderts. Aus den Anfangsbuchstaben seines Namens bekam das Label das bis heute unverwechselbare Gesicht: WERner Goldschmidt. Inzwischen ist es vierzig Jahre alt geworden und widmet sich immer noch "der Tonkunst des 20. Jahrhunderts". Dabei steht die Ernste Musik im Zentrum der Edi-tionen, die, damals noch Schreckgespenst, in einer Seitenlinie die so etikettierte "Neue Musik" dulden musste. Stetig ausgebaut, zählen zur WERGO-Produktionspalette seit dem sechs Themenbereiche, zu denen auch "Music from Nature", "Music of World Cultures" und "Mu-sic of our Lives" zählen.
Das innovative und sehr erfolgreiche, mit Preise überhäufte Unternehmen begann mit den dreimal sieben Melodramen "Pierrot lunaire" von Arnold Schönberg: die erste LP im WERGO-Katalog. Heute klingende Namen von damals nach vorn preschenden Neutönern fanden in der "studio-reihe neuer musik" eine gepflegte Heimstatt. Karl-Heinz Stockhausen György Ligeti, Dieter Schnebel, Paul Hindemith, Hans Werner Henze, John Cage, Wolfgang Rihm – ein illustrer Kreis ambitionierter Komponisten. 1967 stieg der Musikverlag B. Schott’s Söhne ein, was der Reihe das Überleben sicherte. Ganz langsam verzweigte sich das starre Neue-Musik-Programm und öffnete sich auch für modernen Jazz, Hörspiele und für Musik zwischen allen Stühlen.
Zum Jubiläum präsentiert das Label die 4-CD-Box "WERGO 40 Years – Special Edition" (WER 6921 2). Aufgenommen wurden Kompositionen aus vier Jahrzehnten: "Kontakte" von Karl-Heinz Stockhausen aus den sechzigern, John Cage mit "Roaratorio. Ein Irischer Circus über Finnegans Wake", mehrer Werke von György Ligeti sowie aus den neunzigern fünf Werke von Wolfgang Rihm.