Das in Schweden großartige Musik gemacht wird, wissen wir nicht erst seit ABBA. Dass eine Band aus Stockholm jedoch erst einmal in die Staaten zieht, um ihr Glück zu versuchen, ist dagegen eher ungewöhnlich. Sänger/Gitarrist Noa berichtete vom Leben und Sterben in L.A.
Warum versucht eine junge, aufstrebende Band zuerst ausserhalb der Heimat ihr Glück? "Als wir unser aktuelles Album aufnahmen, haben wir eigentlich nur zum Spaß ein paar Demos in die USA geschickt und man zeigte dort sofort Interesse, so daß wir rübergeflogen sind und ein paar Showcases gespielt haben. Dann kamen auch schon direkt ein paar Angebote und ein Deal und man wollte uns für einige Zeit da behalten. Geplant war das alles nicht wirklich." Neben einer Menge Airplay waren sicher die Gigs mit Staind, Nickelback und Alien Ant Farm eine große Erfahrung. "Das war schon eine große Umstellung, auf einmal Opener für solche Bands zu sein und Hallen mit bis zu 25.000 Zuschauern zu bespielen. In Schweden spielten wir bis dato vor ein paar hundert Leuten. Trotzdem sind wir nicht übermäßig bekannt, aber wir haben uns eine kleine, feine Fanbase aufgebaut. Wir sind halt noch neu auf dem Markt." Aber knapp 30.000 verkaufte Einheiten sind sicherlich nicht allzu schlecht. Und auch bei Prime steht L.A. am Anfang einer Karriere. "Eigentlich ist es besser, Musik zu Hause zu machen, weil dort wesentlich mehr Inspirationen fliessen. In L.A. dreht sich alles um Sonne, Surfen und märchenhaftes Leben. Aber irgendwie ist dort jeder in einer Band oder Model oder Schauspieler. Naja, mehr Quantität als Qualität." Da kommt ein Exotenbonus in Form der Herkunft wohl mehr als gerufen. "Ich glaube, viele Leute haben gar nicht mitbekommen, dass wir aus Schweden kommen, was wohl an unserem amerikanischen Sound liegt. Einzig in Interviews waren die Journalisten immer überrascht, weil das einzige, was sie aus unserer Heimat kennen, blonde, schöne Mädchen, Björn Borg, Pornos und "swedish meat balls" sind. Aber was zu Teufel sind "swedish meat balls"? Das kenne ich als Schwede noch nicht mal..." In den Anfangstagen attestierte man den vier jungen Herren einen wilden und andersartigen Sound. Heute jedoch klingt dies alles sehr vertraut und durchaus kommerziell, aber verdammt gut umgesetzt. "Wahrscheinlich sagte man das, weil wir unsere Instrumente kaum beherrschten. Und nun haben wir zum ersten Mal mit einem Produzenten zusammen gearbeitet, was man sicher bemerkt. Uns ist das Ergebnis nun fast schon überproduziert, das wird beim kommenden Lonplayer sicher nicht so sein." Und dieser befindet sich schon in der Mache. Trotz der nun anstehenden Hurricane-/Southside-Clubshows sind die Jungs nicht müde, mehr zu machen. Die Pflicht des Albums ist mit Bravour bestanden, die Kür folgt mit der Tour und danach werden die Karten neu gemischt. Doch sicherlich liegen auch danach die Asse wieder ganz oben.Aktuelles Album: Underneath The Surface (Rebelution Entertainment)