The Awesome Machine ist eine ziemlich fantastische Ex-Stonerrockband, die nun, gemessen an den beiden vorherigen Alben, noch eine ganze Portion Eingängigkeit und Originalitat hinzugewonnen haben. „The Soul Of A Thousand Years“ ist eine Platte, die sich mit dem Besten von Killing Joke, Soundgarden und sogar Tool messen kann. Eine Platte mit dem gewissen Etwas, das niemand erklären kann, aber viele fühlen werden.
Ihr Debut „It’s Ugly Or Nothing“ war bester, schwerster und monströs dampfwalzender StonerRock, der in Schweden produziert wurde. Aber schon der Nachfolger brachte zahlreiche Experimente mit ein und war kein pures Stoner-Erlebnis mehr. Und jetzt ist da „The Soul Of A Thousand Years“ - ein gigantisches 12-Song-Rock-Opus, das einerseits zwar ganz gut als Soundtrack für einen Wüstentrip dienen kann, sich aber anderseits auch ganz deutlich von den ewigen 70‘s-Einflüssen distanziert. Anders, Bassist der Band: „Wir wollten nicht unbedingt weg vom typischen Stonersound, der ist immer noch da, aber wir versuchen uns weiter zu entwickeln. Früher hörten wir nur 70‘s-Bands wie Cream, Black Sabbath und Led Zeppelin. Aber als wir älter wurden kamen Bands wie Kyuss, Pantera und vor allem Tool und unsere Liebe zum Punkrock dazu. Das hört man naturlich auch unseren Platten an.” Ich finde das neue Album sogar ein wenig folky, aber das ist meine Meinung. „Im Gegensatz zum letzten Album haben wir das neue nicht selbst produziert. Wir merkten, dass wir einen Aussenstehenden brauchten, der aufbauend und kritisch ist, aber weiss was wir meinen und rüberbringen wollen. Roberto kannten wir schon länger, er hat viele Rockbands aus Göteborg und Schweden allgemein produziert. Er hat nicht viel an den Songs geändert, er wusste genau, was wir wollen. Die Songs waren schon da, er hat uns geholfen den Sound zu perfektionieren. Unsere Kompositionen sind erwachsener geworden, nicht mehr so Riff-orientiert. Der Song steht jetzt mehr in Vordergrund. Hauptsache ist, dass wir uns weiterentwickeln.” Und das ist ihnen gut gelungen. Die leicht schrägen, stets unter die Haut gehenden Gesangsmelodien, der brachiale Gitarrensound und groovende Drum- und Basspartien ergeben zusammen einen Sound, der einzigartig ist. Keine Kopie von tausendfach zitierten Vorgängern, sondern ein Original, das bestimmt viele Nachahmer findet. Ein Kompliment, das Anders gerne hört, aber trotzdem ist er eigentlich nicht so gut gelaunt. Man merkt es fast nicht, aber in einer Stunde soll er schon im Tourbus sitzen. Und er hat ein Riesenproblem: Als er seine gerade reparierte Bassanlage ausprobieren wollte, ging nix mehr. Aber das ist nicht der einzige bad luck-Fall für diese Tour: Sänger Lasse wird nicht dabei sein, er hat eine Kehlkopfentzündung. „Der Arzt hat ihm verboten, zu singen. Er braucht mindestens noch zwei Monate Ruhe. Als wir in Studio waren hat er schon Probleme mit seiner Stimme gehabt, und es wurde immer schlimmer. Wir haben dann zu viert beschlossen, die Tour trotzdem zu machen, weil es wichtig ist, die Platte zu promoten. Auch Lasse hat das gewollt. Zum Glück haben wir einen exzellenten Stand-In gefunden: Andreas Tomassen von der Band Roach. Sie sind Göteborgs neue Hoffnung in Sachen Rockmusik. Er hat schon öfters mit uns gejamt und kennt die meisten Songs. Seine Stimme klingt auch fast wie die von Lasse. Als er uns zugesagt hat, für die Tour einzuspringen, hatten wir „fucking bad luck“, aber jetzt legen wir los! Aber leider ist dieses Pech noch nicht ausgestanden, ich muss erst noch einen Ersatzamp finden...“ Auf jeden Fall werden sie auf dieser Tour nicht verdursten. Die Jungs haben es geschafft, einen Sponsordeal mit dem amerikanischen Bierbrauer Samuel Adams zu bekommen. „Wir lieben dieses Bier, aber in Schweden ist es schwierig zu bekommen. Vor allem die Mengen, die wir trinken. Dann ist einer von uns auf die Idee gekommen, dort mal anzurufen, und es war schnell geregelt. Wir können umsonst unsere favorisierte Biermarke geniessen und Sam Adams bekommt gratis Werbung auf unseren Tourpostern, Platten, usw. Wir sind übrigens die einzige Band, die sie sponsorn. Ich glaube, wir kosten sie schon eine Menge...” Neben dem Bier-Support haben sie in der Vergangenheit auch schon einen Sponsordeal mit Heidi Hay Tattoo’s in Göteborg gemacht. Alle vier sind nämlich Tattoo-süchtig. Gitarrist Christian hat dazu noch einen Deal bei Eagle Guitars, die ein Signature-Modell unter den Namen „Awesome“ bauen. Endlich mal eine Band, die sich traut, auch ihre geschäftliche Seite zu zeigen und darin genau so kreativ ist, wie in ihrer Musik. Und wer wird da nicht neidisch, gratis Bier und Tattoos umsonst…Aktuelles Album: The Soul Of A Thousand Years (People Like You/SPV)
Foto: Emma Ryntorp