TATYANA

(Omnian Music Group / Cargo)

Dass die Londoner Elektro-Spezialistin und Harfenistin ihr zweites Album „It’s Over“ nennt, hat seinen Grund - denn Tatyana ist der Ansicht, dass man nur über schmerzliche Erfahrungen wachsen kann. „I’m Like hurt me, because that’s where real life happens“ sagt sie über sich selbst. Logischerweise geht es ihr darum, durch das Analysieren zwischenmenschlicher Beziehungsgeflechte letztlich zu einem gewissen Empowerment finden zu können, um sich so am eigenen Schopfe aus dem Sumpf herauszuziehen. Dazu passen sowohl Präsentation wie auch musikalisches Setting. Denn „It’s Over“ ist auf der musikalischen Ebene eine selbstbewusste Machtdemonstration, bei der Tatyana alle Aspekte – wie die Auswahl des (elektronischen) Instrumentariums, die Produktion und auch die Struktur des Materials – kontrolliert. Stilistisch legt sich Tatyana innerhalb des elektronischen Settings nicht fest und arbeitet paritätisch mit R’n’B-, Club-, Disco-, New Wave-, Techno- und Dreampop Elementen, die geschickt miteinander verwoben – manchmal aber auch gegeneinander gestellt und zuweilen auch gebrochen werden. Der Songcharakter des Materials wird über die Lyrics deutlich, während meist die Beats die Richtung vorgeben. Auf dem souligen „I Do Care“ lässt sie sich von Dave Okumu als Duettpartner unterstützen – ansonsten hat sie alles selbst in der Hand. Dass der letzte Track dann „We’re Back“ heißt, zeigt, dass Tatyana’s Plan dann wohl aufgegangen ist. 5

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