My Ugly Clementine machen Musik, in der Konventionen keinen Platz haben. Das hatte das All-Star-Trio mit Sophie Lindinger, Mira Lu Kovacs und Nastasja Ronck vor wenigen Monaten schon auf seinem feinen zweiten Album ´The Good Life´ unterstrichen, und auch beim (fast) ausverkauften Auftritt im Kölner Yuca geht es so wild zu, dass man fast die bittersüße Melancholie vergisst, die in vielen Liedern mitschwingt und sich bisweilen auch in den Texten über die Hürden des Alltags, Existenzängste und andere beiläufige Katastrophen widerspiegelt. Mit einem Augenzwinkern, ohne Angst vor großen Gesten und oft nah an der Parodie vorbeischrammend packen die drei Protagonistinnen und ihr Drummer in 90 Minuten auf der Bühne alles, was die alternative Rockmusik zwischen Grunge, Noise und Jangle hergibt. Mit Songs wie ´Are You In´ finden sie dabei immer wieder mühelos den Weg von der Hommage (Pixies!) zur eigenen zeitgemäßen Ausdrucksform oder faszinieren in Nummern wie ´Feet Up´ mit knackigem Pop-Appeal und unverhohlenem Ohrwurm-Feeling, und auch das A-cappella-Intro zu Beginn des Konzerts präsentieren die Damen, als sei es das Normalste der Welt. Obwohl die Songs der aktuellen LP im Mittelpunkt stehen, ist die Ekstase im Publikum doch kurz vor Schluss bei ´Playground´ am größten, bevor bei der Zugabe sogar noch Zeit für einen letzten Singalong beim 4-Non-Blondes-Cover ´What’s Up´ bleibt. Zwischen den Songs wird bei den Ansagen zwar hier und da ein bisschen zu deutlich, dass es (auch) ums Geschäft geht, den strahlenden Gesichtern der Menschen im Publikums nach zu urteilen, die selbst nach einer zweiten Zugabe noch mehr wollen, haben My Ugly Clementine an diesem Abend trotzdem alles richtig gemacht. (Foto: Ullrich Maurer)
Weitere Infos: www.myuglyclementine.com