Der Sound von gestern, neu erdacht für das Hier und Jetzt. Beim Abschlusskonzert ihrer allerersten Tournee als Headliner machen sich die in Chemnitz heimischen Power Plush beeindruckend souverän einen Sound zwischen Twee- und Dream-Pop zu eigen, der früher auf legendären Labels wie Slumberland oder Sarah Records ein Zuhause hatte – dass ihr heimlicher Hit ´Heavenly´ heißt und auch so klingt, mag man da kaum für Zufall halten! Allerdings legen es Anja (Bass), Maria (Gitarre), Svenja (Gitarre) und Nino (Schlagzeug) nicht darauf an, klanglich Abziehbilder alter Genre-Institutionen zu sein oder ihren Soundkosmos zu eng zu fassen. Ein bisschen Riot-Grrrl-Unbeirrbarkeit, Indierock-Lärm und Alternative-Rock-Wucht sind deshalb genauso willkommen wie verspielte Hooks und tanzbare Beats, um federleichte Unmittelbarkeit in Töne zu gießen und damit all die Themen zu vertonen, die heute längst nicht nur junge Menschen nachts nicht schlafen lassen. Wie schon auf ihrem feinen Album-Erstling ´Coping Fantasies´ klingen Power Plush auch auf der Bühne bemerkenswert voluminös, das im kleinen Jaki hoffnungslos überdimensionierte Banner mit dem Bandnamen, die eigens mitgebachte Bühnendeko und ein für eine erste Tournee ungewöhnlich großes Team helfender Hände unterstreichen aber genau wie die einstudierten Ansagen, dass sie in kleinen Clubs wie dem Jaki nur auf der Durchreise sind und sich ganz offenbar zu Höherem berufen fühlen. Das Gen-Z-Publikum, das bereitwillig jeder Aufforderung zum Mitsingen oder zum Tummeln im Mosh Pit folgt und nach der Show brav am Merch-Stand Schlange steht, geht trotzdem glücklich nach Hause – und das ist am Ende natürlich alles, was zählt.
Weitere Infos: www.powerplush.rocks