Das Westwerk, ein nichtkommerzieller Treffpunkt für vielfältige Künste, unterstützt von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg, war trotz einiger konkurrierender Veranstaltungen sehr gut besucht, als die z.B. von Wolfgang Müller, Olli Schulz und Tim Bendzko gefeierte Indie-Pop-Band Nullmillimeter ihr Gastspiel-Debut in Hamburg gab. Einige der Besucher:innen waren sogar aus Basel und Schwanewede angereist. Zunächst performte jedoch Desi aka Desiree Klaeukens ein sehr überzeugendes Set mit vier Songs im Songwriter-Stil. Nachdem sie diese gesungen, imaginär Zigarette geraucht und explizit nichts über Hunde gesagt hatte, betrat mit Nullmillimeter die neben Fluppe wohl derzeit angesagteste Gitarren-Newcomerband die Bühne – um diese in den nächsten fast zwei Stunden nicht mehr zu verlassen. Sängerin Naëma Faika forderte dabei in „Selbstermächtigung“ auf, ja zu den eigenen Träumen zu sagen, und besang in „Unstet“ eine Dame, die den Namen ihres Partners in den Tisch ritzt. Ob jemand im Sall unzufrieden war: „Nö Du“! Neben den Tracks des Albums „Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“ wurden weiterhin einige Non-Album-Tracks aufgeführt, und Bassist Frenzy Suhr stieg zwischendrin von der Bühne, um in seiner Profession als Maler Kunstwerke zu erschaffen, die unter den Besuchern, die für aus dem Iran geflüchtete Menschen vor Ort Geldbeträge gespendet hatten. Für die westzeit positionierten sich nach dem Konzert performende sowie als Gast anwesende Musiker:innen für ein Foto, das man gut als ein Spiegelbild der aktuellen unabhängigen deutschen Musikszene sehen kann: obere Reihe v.l.: Maurice „Moe“ Deuning (Espinosa), Jens Fricke (Gisbert zu Knyphausen, Cäthe). Mittlere Reihe v.l.: Naëma Faika (Nullmillimeter), Christian Hake (Kettcar), Frenzy Suhr (Nullmillimeter). Vorn v.l.: Marcus Schneider (Gloria, Nullmillimeter), Desiree Klaeukens (Desi, Theodor Shitstorm), Antoine Laval (Fluppe). © Ralf G. Poppe
Weitere Infos: https://www.nullmillimeter.de/doku.php?id=start