Das Sympathische an der Schweizer Multifunktionsmusikerin Sophie Hunger ist der Umstand, dass sie einfach schon macht, wenn andere noch planen – und dabei selbst nie so richtig sicher ist, was als Nächstes gerade kommt. Und so kam es dann, dass sie ein paar Monate nach dem ersten Teil der Tour zum neuen Album „Molecules“ erneut alles auf Reset gestellt hatte und zusammen mit ihrer Band ein runderneuertes Sounddesign präsentierte. Und gleich mehrere – deutschsprachige - neue Songs, die sie erst wenige Tage zuvor fertiggestellt hatte. Die Band hatte sie dabei um den neu hinzugekommenen (und als Support Act verpflichteten) Gitarristen Frank Powers erweitert und setzte dieses Mal auf einen lebendigen Soundmix, bei dem die elektronischen Aspekte des Molecule-Konzeptes sehr viel stärker mit den organischen Parts integriert waren, als noch auf dem letzten Tourabschnitt. Dadurch ergaben sich – nach dem Motto, dass wer viel wagt auch viel gewinnt – faszinierende, hypnotische Jam-Passagen bei dem die jazzige Zielrichtung an gleicher Stelle in der Vergangenheit durch treibende Club-Beats abgelöst wurde und mit avantgardistischen Soundcollagen und wieder prägnanteren Gitarrenelementen verziert wurden. Keine Frage: Konzeptionell und experimentell macht Sophie Hunger so schnell niemand etwas vor. Text + Photo: Ullrich Maurer