Natürlich ist dieser Auftritt auch eine Hommage an Nils Koppruch, der Kid Kopphausen gemeinsam mit Gisbert zu Knyphausen kurz vor seinem unerwarteten Tod 2012 gegründet hatte, natürlich spielen Knyphausen und die Kid Kopphausen Band mit ´Staub und Gold´ gleich zu Beginn des Konzerts im restlos ausverkauften Bahnhof Langendreer ein rhythmusbetontes Koppruch-Cover, natürlich klingt ´Moses´ in diesem Rahmen völlig anders, „weil niemand so Banjo spielt wie Nils“, aber trotzdem ist der Auftritt glücklicherweise kein wehmütiger Abgesang auf den verstorbenen Freund. Vielmehr ist es ein feierliches Ausloten der Möglichkeiten, ein beindruckendes „Was wäre gewesen, wenn…“, bei dem sich nicht ganz zufällig eine Discokugel auf der Bühne dreht. Statt traditionell instrumentierten Liedermachertums steht an diesem Abend das mit großen Glühbirnen und Leuchtröhren stimmungsvoll illuminierte Experimentieren mit zackigen Beats, unter Effekten begrabenen Gitarrensounds und groovigen Bässen an. Damit arbeiten die vier allerdings nicht nur die Pop-Ambitionen des Kopphausen-Materials heraus, sie krempeln auch gleich noch Knyphausens Solowerke um, lassen ´Flugangst´ mit Gitarrensynths und kickender Bassdrum vor kribbelnder Energie sprühen oder arbeiten beim furiosen Finale von ´Kräne´ die Kontraste viel stärker heraus. Daneben beweisen die wüste Neukomposition ´Punkrocker´ und das augenzwinkernde Kinderlied ´Immer muss ich alles sollen´ mit unerwarteter Rage-Against-The-Machine-Wucht und einem bis zur Erschöpfung rappenden (!) Knyphausen, dass sich der 36-jährige Singer/Songwriter inzwischen längst jenseits aller Schubladen am wohlsten fühlt.
Weitere Infos: kidkopphausen.de/