Die erste, selbstbetitelte LP von Exit Verse ist kaum ein halbes Jahr draußen, doch Geoff Farina, einst Kopf der Indierock/Emo/Post-Rock/Jazz-Lieblinge Karate und seine beiden Mitstreiter sind in Gedanken längst bei der zweiten Platte. Bei ihrem ausgezeichneten Auftritt im Münsteraner Gleis 22 stehen deshalb (fast) nur brandneue, unveröffentlichte Songs auf der Setlist, die zwar genauso wie die Lieder des Erstlings vom Classic Rock inspiriert wurden, aber trotzdem anders klingen. Inzwischen sind Exit Verse nämlich nicht mehr nur „die neue Band von Geoff Farina“, sondern ein eigenständiges Trio, das zwar weiterhin immer wieder bei der Schnörkellosigkeit der 70er-Jahre-Stones andockt, die punkige Power der Highlights des Debüts nun allerdings bei ´Born To Lose´ oder ´Dead Letters‘ gegen eine stärkere Betonung des Grooves, ein bisweilen entschleunigtes Tempo und die Akzentuierung der launischen, gerne auch mal bluesgetränkten Instrumentalpassagen eingetauscht hat, die hier und da verstohlen in Richtung der alten Karate´schen Dynamik schielen. Dass das Power-Trio dabei sein Publikum kaum wahrzunehmen scheint und Ansagen Mangelware sind, ist keinesfalls Arroganz – vielmehr verlieren sich die Amerikaner höchst konzentriert in ihrer eigenen Musik. Ihre Spielfreude zeigt sich auch bei ´Chrome´, das in Münster mit langen Jam-Parts und Soli die Albumspielzeit fast verdoppelt. Spaß hat auch das neuseeländische Quartett Surf City im Vorprogramm, das die sich hier und da einschleichenden Spielfehler stets mit breitem Grinsen quittiert und mit seinen scheppernden Ohrwürmern die Brücke vom Indierock seiner Heimat zur Shoegazer-Psychedelik der 90er und zum zeitlosen Noisepop schlägt. Ein Abend (fast) wie früher, abgesehen davon, dass – wie Farina richtig bemerkt – die Bäume vor dem Gleis inzwischen viel höher sind …
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