Keine Frage, Motorama treffen mit ihrem rückwärtsgewandten Mix aus Cold Wave und Indie-Pop derzeit den Nerv vieler Spätgeborener. Dementsprechend gut gefüllt ist dann an diesem Abend auch der Saal des Druckluft, doch die Band aus Russland scheint das nicht sonderlich zu interessieren. Obwohl die kleine Bühne noch nicht einmal kniehoch ist und sich die Zuschauer dicht davor drängeln, bleiben die vier Musiker ganz in ihrer Welt und starren sich lieber auf die eigenen Füße, anstatt (Blick-)Kontakt zum Publikum aufzunehmen – von Ansagen ganz zu schweigen. Weil ihre etatmäßige Bassistin ein Kind erwartet, sind Motorama derzeit nur zu viert auf Tournee. Die beiden bisherigen Gitarristen teilen sich nun die Aufgaben an Gitarre und Bass im fliegenden Wechsel, und die hektische Übergabe der Saiteninstrumente zwischen den Songs ist - abgesehen von einigen eigenwilligen, gedankenverlorenen Tanzeinlagen und der ständig verrutschenden Brille des Frontmanns – die einzige Show, die uns das Quartett an diesem Abend gönnt. Vielleicht auch deshalb will der Funke nicht so recht überspringen. Es gibt Bands, die Schüchternheit als Stilmittel einsetzen, Motorama dagegen steht sie bei ihrem Abstecher nach Oberhausen leider eher im Wege.
Weitere Infos: wearemotorama.com