Die deutsch-ghanaische Sängerin Y'akoto betritt die Bühne in Tunis zunächst ein wenig suchend. Nestelt an ihrem groß gemusterten Rock und tastet sich ins erste Stück. Gleich im ersten Stück steckt Y'akoto mit leicht ihrem rauchigem Timbre –irgendwo zwischen Amy Winehouse und Nina Simone- das Terrain ab, das es musikalisch zu beackern gilt: Folk, Afrobeat, Jazz und eine ganz große Portion Soul. Y'akotos Lieder brauchen keinen großen Klangalarm. Die Band agiert sehr reduziert, was den Stücken, die dem Leben, teils dem brutalen Leben abgelauscht sind, eine geradezu explosive und tief berührende Kraft gibt. Je leiser und zurückhaltender die Musiker zu Werke gehen, umso mehr strahlt Y'akotos Stimme in den Saal und ergreift jeden Einzelnen im Publikum. Je mehr Ergriffenheit sich im Publikum bemerkbar macht, desto größer wird Y'akotos Bühnenpräsenz. Beim letzten Stück des Konzertes verlässt Y'akoto den melancholisch, nachdenklichen Weg und schickt ein African Highlife-Brett ins Publikum, dass es kein Halten mehr gibt. Darüber hinaus ist Y'akotos Verpflichtung für Jazz à Carthage ein Hinweis darauf, dass man sich mit dem Festival – ähnlich wie es in Montreux schon längst praktiziert wird - stilistisch öffnen will. Das wird auch in Tunesien neue Publikumsschichten erschließen. Text + Photo: Franz X.A. Zipperer