Pål Moddi Knutsen ist so wie seine wuschelige Lockenfrisur: wild und ungezähmt. Im Essener Grend wuselt der norwegische Kobold unablässig zwischen Akkordeon, Akustikgitarre und Piano hin und her und lässt bei seinen inzwischen ausschließlich in bestem Anfängerdeutsch gemachten Ansagen zwischen den Songs keinen Zweifel daran, dass ihm seine Texte eine Herzensangelegenheit sind. Ganz egal, ob er Liebesleid und Heimweh thematisiert, vom Israel/Palästina-Konflikt singt, zu den Problemen des Klimawandels Stellung bezieht oder sich über die verlorene Identität seiner Heimat Norwegen auslässt – der 27-Jährige steht offenbar immer unter Strom. Den Gegenpol zur auf Dauer etwas anstrengenden nervösen Energie des Protagonisten bildet derweil die betont ruhige Cellistin Katrine Schøitt, die den zeitgeistigen Singer/Songwriter-Nummern typisch skandinavische Melancholie injiziert und großen Anteil daran hat, dass man die volleren Arrangements von Moddis zwei Alben in der Duo-Besetzung an diesem Abend keinesfalls vermisst. Dazu gesellen sich feine Coverversionen von Joanna Newsoms "Bridges And Ballons" und das auf Norwegisch gesungene "Train Song" von Vashti Bunyan sowie die Erkenntnis, dass Moddi inzwischen seine Zuhörer erreicht: Im Vergleich zu seinem ersten Gastspiel an gleicher Stelle hat sich sein sehr junges und ihm zu Füßen auf dem nackten Steinfußboden sitzendes Publikum dieses Mal locker versechsfacht.