Das Problem mit der Mongolei ist, dass vielleicht einigen wenigen die Hauptstadt Ulan Bator ein Begriff ist (wenn auch nur als Synonym für Dinge, von denen man außer dem Namen sonst nichts weiß), aber kaum jemand mongolische Stars oder Staatsmänner kennt. Dass man im Westen aber selbst über den einzigen wirklich berühmten Mongolen, Dschingis Khan, kaum mehr als ein paar Gruselmärchen in Erinnerung behalten hat, fand Regisseur Sergei Bodrov seltsam. Er setzte sich daher über die befremdeten Gefühle seiner russischen Landsleute, für die Dschingis Khan noch heute der Inbegriff des monströsen Eroberers ist, hinweg; überzeugte auch die Mongolen, dass er die Absicht habe ein genaueres Portrait ihres Nationalhelden zu zeichnen und machte sich mit einer multinationalen Crew in den Weiten der Steppe an die Dreharbeiten (Randnotiz: Die beiden männlichen Hauptdarsteller sind ein Japaner und ein Chinese. Da jedoch, wie Regisseur Bodrov anmerkt, eigentlich alle asiatischen Völker behaupten, Dschingis Khan stamme eigentlich aus ihren Reihen und sei ein nur zugewanderter Mongole gewesen, passt das wieder). Aus den wenigen vorhandenen historischen Informationen konstruiert Bodrov ein Historienepos, das sich auf den Abschnitt in Temudgins (so der Jugendname des Dschingis) Leben beschränkt, bevor er Großkhan wurde. Und dieser Temudgin ist alles andere als ein Monster. Eher ein Verfolgter, Gefangener, verzweifelt Liebender und ein wahres Stehaufmännchen in unerbittlich feindlicher Umgebung. Leider führt die historische Genauigkeit Bodrovs (vielleicht liegt es auch an der Beschaffenheit der Steppe) dazu, dass der Film manchmal etwas statisch geraten ist. Trotzdem: Geschichtsunterricht der spannenderen Sorte!
D/Kasachstan 2007, Regie: Sergei BodrovDarsteller: Tadanobu Asano, Khulan Chuluun, Sun Hong Lei, u.a.
Kinostart: 07.08.2008
Weitere Infos: www.dermongole.x-verleih.de