Die Romanvorlage zu diesem Film, „Babylon Babies“ von Maurice Dantec, ist leider bisher noch nicht in deutscher Übersetzung erschienen. Es wird daher wohl kaum jemandem auffallen, dass die überaus komplexe und gesellschaftskritische Zukunftsvision des Romans im Film ziemlich eingedampft daherrauscht und Regisseur Mathieu Kassovitz damit beweist, dass es nicht gut tut, wenn man sich als französischer Independent-Star den Hollywood-Geldgebern zu sehr ausliefert. Andererseits galt das Buch von Dantec als kaum verfilmbar und nur mit großem finanziellen Aufwand ließ sich die Endzeit-Balgerei, wie sie hier für Vin Diesel und Michelle Yeoh in Szene gesetzt wird, so aufwendig realisieren. Die Geschichte (nun also „inspiriert von“ „Babylon Babies“) handelt vom desillusionierten Söldner Toorop (Vin Diesel), der sein Dasein mehr schlecht als recht in einer osteuropäischen Flüchtlingstrostlosigkeit fristet. Als ihm Mafia-Boss Gorsky (sehr überzeugend: Gérard Depardieu) anbietet, für einen Schmuggelauftrag eine neue Identität in Amerika zu verschaffen, willigt er daher ein. Der Schmuggelauftrag besteht darin, eine ungewöhnliche junge Frau (Neuentdeckung Mélanie Thierry) und deren Aufpasserin (Michelle Yeoh) aus einem verborgenen Kloster über Alaska in die USA zu bringen. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Schwierigkeit des Auftrags nicht in der geografischen Grenzüberschreitung liegt. Vielmehr muss Toorop sich ständig neu entscheiden, welche der Interessengemeinschaften, von denen sein Tross bald unablässig verfolgt wird, die Wahrheit spricht und ehrenwerte Ziele verfolgt. Dass er sich dabei zu seinem Schützling hingezogen fühlt, obwohl immer offensichtlicher wird, dass in dessen Körper ein dunkles Geheimnis versteckt liegt, verkompliziert die Sache zusätzlich. Allerdings bleibt diese Story eingeklemmt zwischen den sehr düsteren vin-dieseligen Actionszenen stecken und der Film regt eher das Auge, nicht das Hirn an.
USA/FR 2008, Regie: Mathieu KassovitzDarsteller: Vin Diesel, Mélanie Thierry, Michelle Yeoh, u.a.
Kinostart: 11.09.2008
Weitere Infos: www.babylon-ad-film.de