In seinen bisherigen Filmen („Absolute Giganten“, „Ein Freund von mir“) hat es Regisseur Sebastian Schipper immer wieder geschafft, in kleinen, alltäglichen Geschichten und an ganz banalen Schauplätzen die Romantik des richtigen Augenblicks in wunderschönen Bildern einzufangen. Und auch diesmal sieht die Filmstory nach der Schipper-typischen Beschränkung auf das Wesentliche aus: Das Pärchen Hanna und Thomas hat sich ein altes, abgelegenes Haus gekauft und möchte einen Sommer lang zurückgezogen an der Renovierung arbeiten. Nach einigen Tagen jedoch fragt Thomas, ob er nicht seinen Bruder einladen könne. Der wurde gerade von seiner Frau verlassen, hat den Job verloren und kann als Architekt vielleicht beim Umbau helfen. Hanna ist nicht begeistert, kann aber zu der Hilfsaktion schlecht Nein sagen. Zum Ausgleich sagt sie nicht ab, als ihr Patenkind Augustine sie in der Einöde besuchen möchte. Die Zugänge führen (wer hätte es gedacht) zu Verwicklungen, alle fallen aus den ursprünglichen Rollen und leiden daran, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Leider entwickelt sich aus dieser Konstellation nie einer der intensiv funkelnden Momente, die Schippers frühere Filme ausgemacht haben. Möglicherweise liegt das daran, dass er diesmal nicht jahrelang am eigenen Drehbuch gefeilt hat. Die Geschichte beruht frei auf Goethes „Wahlverwandtschaften“ und der Idee, diese in einer Art „Schauspiel-Jam-Session“ ohne großen technischen Aufwand zu verfilmen. Sämtliche Schauspieler bewältigen diesen Freestyler mit Bravour und das führt dazu, dass der Film tolle schauspielerische Fingerübungen sehen lässt. Insgesamt aber fragt man sich, warum man bei diesem fröhlichen, inhaltlich aber sehr voraussagbaren und insgesamt nicht besonders spannenden Treiben zusehen soll.
D 2009 Regie: Sebastian SchipperDarsteller: Milan Peschel, Maria Bäumer, Gert Voss , u.a.
Kinostart: 30.07.2009