RUBEN AUGUST FISCHER

(Kopf & Kragen, 130 S., 20,00 Euro)

Ich bin vermutlich nicht der einzige ehemalige Stammwähler, der inzwischen so überhaupt nicht mehr weiß, wem er seine Stimme zukünftig anvertrauen soll. Gott bzw. ZQRR sei dank haben sich aber die Außerirdischen vom Kampfstern HRRZL der Menschheit und damit auch mir erbarmt und schenken uns nicht nur "Freiheit durch Unterwerfung", sondern erleichtern zugleich die Wahlentscheidung (vielleicht nehmen sie uns diese sogar ab?). Eine fachgerechte Verwertung des Planeten sichern die Herrschaften (das Ansprechen der übrigen 89 bis 237 Geschlechter erspare ich mir hier – was zweifellos die Wahrscheinlichkeit meiner baldigen "unmittelbaren und schmerzintensiven Auslöschung" erhöht) ebenfalls bedingungslos zu. Ich darf S. 46 des Programms zitieren: "Der Raubbau des Menschen an seinem Planeten kann nur als dilettantisch und unambitioniert bezeichnet werden. Die AIPD verspricht einen Komplettabbau jeglicher Ressourcen bis 2031." Das schafft doch Vertrauen! Zwar verschleiert der von den Außerirdischen als "Sprachrohr einer beliebten wie gefürchteten Invasorenpartei" installierte und wohl von einer "Propagandazentrale" in Köln aus operierende Grafiker und Illustrator Fischer seine wahre Aufgabe momentan noch listig: "Die AIPD ist ein reines Kunstprojekt und (noch) keine wählbare Partei." Aber wer dieses rundum überzeugende Manifest der begeisterten Unterwerfung gelesen hat, weiß, wo fürderhin das Kreuz zu machen ist: "Wählen Sie ZLZZ – ZLZZ liebt Babys". Eine gelungene Mischung aus GrafikKunst und PolitikSatire, GesellschaftsKritik und KapitalismusPersiflage (wenn ihr denn unbedingt eine nüchterne Beschreibung dieses Gesamtkunstwerks haben müsst!). Ach ja – eins noch: "Auch Unterwerfung kostet Geld. Unterstützen Sie die AIPD durch den Kauf von teuren aber qualitativ fragwürdigen Werbeartikeln."
Weitere Infos: www.kopfundkragen-verlag.de/freiheit-durch-unterwerfung-parteiprogramm-der-aipd