(Propyläen, 320 S., 32,00 Euro)
Ich werde nicht müde, zu betonen, dass ein "Spiegel Bestseller" schreiender Aufkleber auf einem Buch wenig über dessen Qualität aussagt. Noch weniger ein "Spiegel Bestseller-Autor"-Aufkleber. Wobei durchaus zu erwarten ist, dass dieses von TerraX-Präsentator Lesch gemeinsam mit der (Fernseh-)GeschichtsAutorin Graichen verfasste Buch unter diversen Weihnachtsbäumen lag und sich dementsprechend weit oben in besagter Bestseller-Liste positioniert haben wird. Egal, der Inhalt zählt und der ist hier leider dürftig. Obschon mit zahlreichen quer durch die Museums- und Wissenschaftswelt zusammengesuchten (zugegebenermaßen meist sehr tollen) Fotos und Grafiken ausgestattet und auch handwerklich sehr ordentlich verarbeitet (matt glänzendes festes Papier, Lesebändchen und eine solide Bindung), bleiben die Texte ebenso reißerisch wie oberflächlich. Der Untertitel "Wie Astrophysik die Rätsel der Archäologie löst" muss dabei mehr als Hinweis auf die (Haupt)Interessen der Autoren denn als erweiterte Inhaltsangabe verstanden werden. Moderne archäologische Hilfsmittel wie Luftbildprospektion, Bodenradar, LIDAR usw. werden kurz erläutert, die damit gewonnenen Erkenntnisse aber oft unter einem raunenden "Was könnte dahinter stecken?" verschüttet. Dünne Fakten über den Limes, die Pyramiden oder die bronzezeitlichen Städte in der südrussischen Steppe, aber auch die Nasca-Linien, UFOs und das astronomische Wissen westafrikanischer Hirsebauern ("Sirius-Rätsel der Dogon") werden mit phantasievollen Spekulationen verziert, dem Leser soll keinesfalls langweilig werden. Der an fundierten Erkenntnissen, an einer wissenschaftsbasierten Diskussion empirisch gewonnener Daten oder einem substantiierten Abwägen unterschiedlicher Sichtweisen interessierte Leser wird dennoch hier und da ein Gähnen unterdrücken müssen.Weitere Infos: www.ullstein.de/werke/liegt-die-antwort-in-den-sternen/hardcover/9783549100462