(Ullstein, 296 S., 20,00 Euro)
Es ist wahrscheinlich mehr als nur ein Eindruck und ganz gewiss nicht nur meiner – Kling hat anscheinend keine rechte Lust mehr auf das Känguru, denn dieser "Storyboard-Comic" zum neuen Film riecht ziemlich stark nach Abkassieren und "Kuh melken", mindestens aber nach "musste ich machen, weil es so im Vertrag stand" (man kennt das von den dritten Alben vieler Bands). Schon der erste Film blieb (nicht nur wegen Corona) hinter den Erwartungen zurück, auch der zweite ist – wenn ich meinem Sohn, der als bekennender Känguru-Fan und Möchtegern-Mitglied des Asozialen Netzwerks den Streifen gleich in der ersten Woche gesehen hat, glauben darf – eher mittelmäßig. Wo die Bücher (besonders deren von Kling selbst gelesene Hör-Fassungen) auf amüsant-provokante Weise wort(kunst)reich und verspielt-philosophisch links-grün-versiffte PropagandaSatire verbreiten (und somit meinen Sohn viel mehr für die "richtige Seite" geprägt haben, als ich es je vermochte), ist "Die Känguru-Verschwörung" tatsächlich "nur" eine Bildergeschichte; nicht mal ein richtiges Vorwort konnte der Verlag dem Herren Kling termingerecht abringen. Ich bin kein großer Comic-Fan und schon gar kein Kenner, deshalb finde ich den zeichnerischen Stil von Axel Eichhorst OK, ohne da wirklich kritikfähig zu sein und wie groß der Beitrag von Drehbuchautor Jan Cronauer zu diesem Buch ist, kann ich (auch) nicht beurteilen. Man blättert den recht voluminösen Schinken in etwa der Zeit durch, die der zugehörige Film dauert, lacht hier, schmunzelt da und doch reicht das nie an Manifest, Chronik, Offenbarung oder Apokryphen heran. Deshalb: wohl eher was für Känguru-Komplettisten. Oder für Leute, die keine Lust haben, lange über ein passendes Weihnachtsgeschenk für den Antifa-Neffen nachzudenken.Weitere Infos: www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/die-kaenguru-verschwoerung-9783550202247