(Aufbau Verlag; 391 Seiten; Hardcover; 26,00 Euro)
Innerhalb der griechischen Mythologie befindet sich die sagenumwobene Geschichte Trojas. Die Dichte an gelebten Gefühlen wird hier so deutlich, wie in keiner anderen vergleichbaren. Heldentum und Hass, Liebe und Leiden, Rache und Reue, Verlangen und Verzweiflung, Wut und Mut, Angst und Freude gesellen sich in einem Sog von Leben und Tod. Wer erinnert sich nicht an die glorreiche Hollywoodverfilmung mit Brad Pitt und weiteren Größen des Genres. Nie lagen dem Zuschauer gelebte Emotionen in brutaler Deutlichkeit näher vor Augen. Bisher. Sieht der Lesende nun dieses Werk von Stephen Frey, fühlt er sich angelehnt an filmische Genüsse und kommt dank heutiger Sprachgewalt dem Mythos und der Glorie um Troja um Längen näher. Frey zelebriert die Geschichte richtigehend. Er schafft das, was vielen anderen Autoren verwehrt bleibt. Nähe aufzubauen in einem Stoff, der so träge und langatmig daher plätschern kann, wenn dem Autor das Kunststück eben nicht gelingt, alte Sprache in ein neues Gewand zu übertragen, sodass die Leserschaft es wie einen warmen Mantel empfinden kann, um sich wohlzufühlen bzw. dem schweren Inhalt den Raum zu verschaffen, den es braucht. Auch, um die triviale Tiefe einatmen zu können. Es ist nach „Mythos“ und „Helden" das dritte Werk dieser Art aus der Feder von Stephen Frey. Ein grandioses Meisterwerk, auf das zumindest die Verfasserin dieser Zeilen definitiv gewartet hat!